Bundespräsident Joachim Gauck kondolierte der Witwe Alexandra Freifrau von Berlichingen. Er würdigte Herzog als "markante Persönlichkeit", die das Miteinander in der Gesellschaft geprägt und gestaltet und sich damit um das Land verdient gemacht habe
Roman Herzog war von 1994 bis 1999 der siebte Bundespräsident. Der 1934 in Landshut geborene Politiker und Jurist war zuvor Kultus- und Innenminister in Baden-Württemberg sowie Vize-, später Präsident des Bundesverfassungsgerichts. In Erinnerung ist vor allem Herzogs "Ruck-Rede". Als Staatsoberhaupt führte Herzog zudem den Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar ein.
"Roman Herzog hat das demokratische Selbstverständnis und die politische Kultur Deutschlands maßgebend mitgeprägt", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Dienstag. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nannte Herzog einen "ermutigenden Menschen", der Hoffnung und Zuversicht vermittelt habe.
Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm sagte, Herzog habe stets deutlich werden lassen, "dass sein Engagement, Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen, in seinem Glauben wurzelte. Man spürte sein Gottvertrauen." Die evangelische Kirche sei dem verstorbenen Juristen besonders dankbar für seinen Einsatz als Vorsitzender der Kammer für Öffentliche Verantwortung von 1971 bis 1980 und als Mitglied in der Synode der EKD von 1973 bis 1991.
Der Münchner Kardinal Marx sagte, Herzog habe in prägenden Rede die grundlegenden Probleme der Gesellschaft benannt. Besonders in Erinnerung geblieben sei seine Rede im Jahr 1997 geblieben, in der er von einem Ruck sprach, der durch Deutschland gehen müsse. "Seine Erwartungen an die Gesellschaft von damals sind heute aktueller denn je", sagte Marx: Eine von Ängsten erfüllte Gesellschaft werde unfähig zu Reformen und damit zur Gestaltung der Zukunft.