Das berichteten die in Berlin erscheinenden Tageszeitungen "Der Tagesspiegel" und "Die Welt" (Montag). In einem Schreiben mit der Überschrift "Ich weigere mich, neben Antisemiten zu sitzen" begründet der Autor der "Welt" zufolge seinen Schritt damit, dass er vergeblich versucht habe, eine Diskussion über das Grass-Gedicht von der Tagesordnung der Vollversammlung der Akademie am Samstag streichen zu lassen.
Seine Angst, die Diskussion werde "einseitig zugunsten des Iran und der Palästinenser auf Kosten Israels" ablaufen, habe sich als nur allzu berechtigt erwiesen, so Hochhuth laut "Welt". Hochhuth, der das Gedicht des Literaturnobelpreisträgers als antisemitisches Pamphlet und Text bezeichne, "den sehr gern - der 1946 in Nürnberg gehängte - Julius Streicher in seinem 'Stürmer' gedruckt hätte", wurde nach eigener Darstellung von anderen Akademiemitgliedern unterbrochen und niedergeschrien, die alle Grass unterstützt hätten.
Grass hatte in seinem Gedicht "Was gesagt werden muss" unter anderem vor einem Angriff Israels auf den Iran gewarnt und die Atommacht Israel als Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet. Der Text erschien Anfang April in mehreren Tageszeitungen und wurde weithin scharf kritisiert.