Welthungerhilfe: Lage im Südsudan immer verzweifelter
Schon jetzt seien im Südsudan 3,7 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, und im kommenden Jahr werde die Zahl der Hungernden weiter steigen, erklärte die Welthungerhilfe am Donnerstag in Bonn.
Da alle Friedensabkommen gescheitert seien, lieferten sich Regierung und Rebellen in vielen Landesteilen weiter erbitterte Kämpfe. Fast täglich komme es zu Übergriffen auf Frauen, würden Dörfer niedergebrannt und Menschen von ihren Feldern vertrieben, hieß es. Mehr als eine Million Südsudanesen hätten aus Angst vor den brutalen Übergriffen ihr Land bereits verlassen.
"Im Südsudan herrscht ein grausamer Bürgerkrieg, ein vergessener Krieg", sagte der Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe, Till Wahnbaeck. "Menschen sterben, Frauen werden systematisch vergewaltigt, die Hälfte der Bevölkerung leidet Hunger." Der Bürgerkrieg könne zwar im Moment nicht beendet werden, es gelte aber, Menschen vor dem Verhungern zu bewahren.
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Die Welthungerhilfe arbeitet in zwei Bundesstaaten des Südsudans. Die Organisation verteilt dort Lebensmittel und unterstützt Kleinbauern in Gebieten, in denen Landwirtschaft noch möglich ist, mit Saatgut und landwirtschaftlichen Geräten.
Der südsudanesische Bürgerkrieg begann Ende 2013 als Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vize, Rebellenführer Riek Machar. Seitdem wurden Zehntausende Menschen getötet, etwa drei Millionen sind auf der Flucht. Ein im April geschlossenes Friedensabkommen scheiterte. Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, verfügt aber über reiche Ölvorkommen. Das afrikanische Land mit zwölf Millionen Einwohnern ist erst seit fünf Jahren vom Sudan unabhängig.