"Beides ist wichtig und soll berechtigterweise zur Geltung kommen", sagte die westfälische Präses Kurschus dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bielefeld. Die Protestanten hätten schon frühzeitig klargemacht, dass sie keinesfalls die Trennung betonen, sondern beim Jubiläum auch starke gemeinsame Akzente mit ihren katholischen Geschwistern setzen wollen.
Katholiken und Protestanten könnten sich 500 Jahre nach den reformatorischen Umbrüchen, die letztlich zur Kirchenspaltung führten, dankbar auf ihre gemeinsamen Fundamente des Glaubens besinnen, betonte die leitende Geistliche der westfälischen Landeskirche. In der evangelischen Kirche herrsche deshalb weitgehend Einigkeit darin, dass die Ökumene innerhalb des Reformationsjubiläums eine selbstverständliche Rolle spielen müsse.
Zugleich erwarteten die Menschen mit Recht auch Antworten auf die Fragen, warum sie evangelisch seien, was evangelische Kirche ausmache und was die Protestanten von ihren katholischen Geschwistern unterscheide, sagte die 53-jährige Theologin. "Die Reformation war schließlich kein Irrtum, den es rückgängig zu machen gilt, sondern sie hatte ihre guten Gründe." Ein klares Profil könne dazu beitragen, die ökumenische Verständigung bewusster und überzeugter zu gestalten und in der Verschiedenheit ein gutes Miteinander zu pflegen.
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober nächsten Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation.