Pforzheim (epd). epd: Herr Professor Gut, stimmt es, dass das Kreuz im Schmuck nie aus der Mode kommt?
Gut: Beim Kreuz heißt es, dass es alle zwei Jahre wieder Trend ist. Es kommt immer wieder. Ich denke, dass viele Menschen gerade beim Schmuck auf ewige Werte schauen. Er stillt oft ein Bedürfnis nach Beständigem, während alles andere immer komplizierter und technischer wird. Grundsätzlich kann man sagen, dass die meisten Leute beim Schmuck nicht sehr experimentell sind. Schließlich geht es um etwas Langlebiges. Jeder möchte, dass sein Präsent zu einem Lieblingsstück wird.
Religiöse Zeichen sind historisch
epd: Auch islamische Symbole wie die Hand der Fatima sieht man immer wieder. Und eine große Trendschmuck-Firma setzt auf indische Zeichen. Woran liegt das?
Gut: Neben der religiösen Bedeutung stehen solche Symbole zum Teil auch für etwas Exotisches, Geheimnisvolles. Außerdem symbolisieren sie Authentizität, weil sie historisch sind. Mancher möchte dadurch vielleicht selbst authentischer wirken. Dazu kommt manchmal noch der Wunsch des Trägers, sich beschützt zu fühlen. Das sind ganz alte Bedürfnisse, und ich finde es schön, dass beim Schmuck nicht alles so super-rational ist.
Simpel und günstig herzustellen
epd: Also macht vor allem der tiefere Sinn traditionelle Symbole im Schmuck so reizvoll?
Gut: Nicht nur. Entscheidend ist auch, dass das Stück gefällt. Symmetrie und Wiedererkennbarkeit wirken sich positiv aus. Zugleich darf der Schmuck aber nicht langweilig werden. Das Kreuz ist so unglaublich simpel, und da steckt schon alles drin. Man kann es auf viele verschiedene Weisen gestalten - dick, dünn, gerade, geschwungen, mit Punkten, Ornamenten. Weil es schon klein sehr gut erkennbar ist, lässt es sich auch günstig herstellen.