Die evangelikale Kampagne "Weihnachten im Schuhkarton" sei von einem Glaubens-, Kirchen- und Missionsverständnis geprägt, das die katholische Kirche nicht teile, heißt es im Amtsblatt des Bistums. Dem hat die Initiative am Donnerstag widersprochen.
Organisiert wird die Kampagne vom Verein "Geschenke der Hoffnung" in Berlin. Spender packen Kartons für bedürftige Kinder in verschiedenen Altersstufen mit Kleidung, Spielsachen, Schulmaterialien, Hygieneartikeln und Süßigkeiten. In den Empfängerländern wird die Verteilung der Päckchen von christlichen Gemeinden aller Konfessionen übernommen. Geschenke aus Deutschland gingen bislang unter anderem nach Bulgarien, Polen, die Republik Moldau und in die Mongolei.
Das Bischöfliche Ordinariat in Rottenburg bemängelt, dass den Kindern mit dem Schuhkarton das Evangelium von Jesus Christus "als größtes Geschenk" offeriert werde. Der Verein "Geschenke der Hoffnung" sei deshalb in erster Linie als ein Missionswerk zu verstehen. Kardinal Schönborn, der auch der österreichischen Bischofskonferenz vorsteht, lobt dagegen, dass es mit den Päckchen gelinge, Kinder "mit der Liebe Gottes zu erreichen und ihnen Hoffnung und Perspektive für ihr Leben zu geben".
Der Geschäftsführer von "Geschenke der Hoffnung", Bernd Gülker, kritisiert den neuerlichen Boykottaufruf aus einer katholischen Diözese, wie es ihn auch aus den Bistümern Dresden-Meißen und Trier gegeben habe. Da die Verteilaktion und ihr Begleitprogramm von Partnerkirchen vor Ort verantwortet würden, bleibe unklar, inwiefern gegen ein katholisches Kirchen- und Missionsverständnis verstoßen werde.
Die Spendenaktion ist Teil der "Operation Christmas Child" der evangelikalen Hilfsorganisation "Samaritan's Purse" mit Sitz in den USA. Nach deren Angaben wurden alleine im vergangenen Jahr weltweit 11,2 Millionen Kinder in rund 100 Ländern mit einem Geschenkpäckchen versorgt.