Foodwatch: Nutztiere sind oft krank

Foodwatch: Nutztiere sind oft krank
Nutztiere fristen nach Untersuchungen der Verbraucherorganisation Foodwatch in vielen Fällen ein elendes Dasein.

Berlin (epd). Jedes vierte in Deutschland verkaufte Hähnchen stamme beispielsweise von einem kranken Masthuhn, sagte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer und Buchautor Matthias Wolfschmidt am Donnerstag in Berlin. Bei Schweinen, die im Alter von sechs bis sieben Monaten geschlachtet werden, hätten rund die Hälfte Lungenerkrankungen durchlebt. Und etwa jeder zehnte in Deutschland getrunkene Liter Milch stamme von einer Kuh mit Eutererkrankungen, sagte Wolfschmidt bei der Vorstellung seines Buches "Das Schweinesystem. Wie Tiere gequält, Bauern in den Ruin getrieben und Verbraucher getäuscht werden".

Mehrkosten von 20 bis 40 Prozent bei tiergerechter Haltung

Nach Überzeugung Wolfschmidts führt das jetzige System zu Leid und Schmerzen bei den Tieren und zu hohem Preis- und Effizienzdruck auf die Landwirte. Die Gesellschaft müsse für sich die Frage beantworten, ob sie dieses System weiterführen wolle. Nach den Worten des Buchautors wäre es in einem Zeitraum von 20 Jahren realistisch, das jetzige System grundlegend zu verändern. Voraussetzung seien aber der politische Wille und der gesellschaftliche Konsens, dass Tiere so gesund wie möglich leben sollen.

Die Mehrkosten einer tiergerechten Haltung von Schweinen, Rindern und Hähnchen würden sich nach Schätzungen von Wolfschmidt auf 20 bis 40 Prozent belaufen. Entscheidend sei dann allerdings, dass dieses Geld nicht bei den großen Handelsketten bleibt, sondern bei den Landwirten ankommt, damit diese die Bedingungen für die Tiere verbessern können.

Der nordwestdeutsche Landwirt und Blogger Bernhard Barkmann mahnte bei der Buchvorstellung Vertrauensschutz für Landwirte an: Der Umbau von Ställen sei mit hohen Investitionen verbunden. Landwirte bräuchten deshalb Planungssicherheit und könnten sich nicht in kurzen Zeitabständen an neue politische Vorgaben anpassen.