Kirchenvertreter haben in der Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen auf eine besondere Verantwortung der Parteien hingewiesen, die ein "C" im Namen tragen. Die umstrittene Aussage von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer zu Schwierigkeiten bei der Abschiebung von Flüchtlingen ist nach Ansicht des rheinischen Präses Manfred Rekowski "völlig unverantwortlich" und nicht mit christlichen Maßstäben vereinbar. "Politiker haben die Verantwortung, auch mit ihren Worten nicht das Feld zu beackern, auf dem Rechtspopulisten oder Rattenfänger ihr Gift ausstreuen", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwoch im WDR-Radio.
Wer sich wie die CSU als Partei auf christliche Grundsätze berufe, müsse sich auch an christlichen Maßstäben messen lassen, betonte Rekowski. Für Christen sei jeder Mensch ein Ebenbild Gottes. Daraus ergebe sich eine Verantwortung, die auch die Sprache einschließe. Im Blick auf die Würde des Menschen dürfe nicht nach kultureller Prägung oder Herkunftsland unterschieden werden.
Marx: "C" im Parteinamen "großer, großer Anspruch"
Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sich zur Sprache in der Diskussion über Flüchtlinge. Man dürfe den Armen, den Flüchtlingen "auch emotional, auch vom Reden her, auch von der Tonlage her nicht den Rücken zukehren", sagte er im ARD-"Morgenmagazin".
Mit Blick darauf, dass eine Partei mit einem "C" im Namen wie die CSU eine Obergrenze für Flüchtlinge fordert, sagte Marx: Es gebe "unter Christen immer unterschiedliche politische Meinungen". Doch es gebe auch "klare rote Linien, sage ich als Bischof", auf die sich Christen einigen müssten. Dazu gehöre, dass jeder, der an die deutsche Grenze komme, menschenwürdig behandelt werden und ein faires Verfahren bekommen müsse. Deshalb sei ein "C" im Parteinamen ein "großer, großer Anspruch", sagte Marx.
Scheuer hatte am vergangenen Donnerstag über Hindernisse bei der Abschiebung von Flüchtlingen gesagt: "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaftsflüchtling." Am Sonntag erklärte Scheuer, der Ausspruch sei "eine bewusste Zuspitzung" in einem längeren Gesprächsbeitrag gewesen