Berlin/New York (epd). Zudem müsse die humanitäre Hilfe für Länder mit vielen Binnenflüchtlingen und für deren Nachbarländer gestärkt werden.
Die Weltgemeinschaft müsse auch größere Verantwortung zur Lösung kriegerischer Konflikte übernehmen. Wenn dies nicht gelinge, werde es weiter Flüchtlingsströme geben, sagte Dieckmann. In der kommenden Woche treffen sich die Staats- und Regierungschefs in New York, um im Rahmen der UN-Vollversammlung über die wachsenden Flucht- und Migrationsbewegungen zu beraten.
Rechtskräftige Regelungen bis 2018
Das bisherige Abschlussdokument enthält Dieckmann zufolge keine verbindlichen Vereinbarungen, die den Millionen Menschen auf der Flucht Sicherheit und Unterstützung geben. Derzeit sind laut UN etwa 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, die meisten innerhalb ihres Heimatlandes und ihren Anrainerstaaten.
An erster Stelle müssten die Hauptursachen für Flucht, Kriege und bewaffnete Konflikte wie in Syrien und dem Südsudan beendet werden. "Humanitäre Hilfe ist nötig und muss in vielen Ländern noch verstärkt werden, aber sie ist keine Lösung für politische Probleme", betonte die Präsidentin der Welthungerhilfe und frühere Oberbürgermeisterin (SPD) der Stadt Bonn.
Mit Blick auf die Hilfe für Flüchtlinge fordert die Welthungerhilfe die Staatengemeinschaft auf, rechtskräftige Regelungen bis spätestens 2018 zu verabschieden. Dazu gehörten klare Aufnahme- und Finanzzusagen, um zukünftig die Aufgaben gerecht zu verteilen. So habe es im vergangenen Jahr etwa große Finanzierungslücken beim Welternährungsprogramm (WFP) gegeben, das unter anderem Flüchtlingslager versorgt.
Lob für die Türkei
"Wir sehen derzeit, dass nationale oder auch regionale Antworten auf die weltweiten Flüchtlingsbewegungen bei weitem nicht ausreichen", betonte Dieckmann. Flucht und Migration seien internationale Herausforderungen, die nur gemeinsam und solidarisch gelöst werden können. 85 Prozent der Flüchtlinge sind in Entwicklungsländern vertrieben.
Dieckmann lobte unter anderem die Anstrengungen der Türkei zur Aufnahme der derzeit rund 2,5 Millionen Flüchtlinge. Zugleich nannte sie das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei "eine schwierige Vereinbarung" und forderte die EU-Staaten auf, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Die Welthungerhilfe gehört zu dem größten Hilfsorganisationen in Deutschland.