Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sei darüber informiert gewesen. Er hatte den Geistlichen erst im vergangen Jahr zum Bischof geweiht.
In einer Stellungnahme sagte Welby, die Ernennung Chamberlains zum Bischof von Grantham sei rein auf der Basis seiner Fähigkeiten erfolgt. "Er lebt nach den Richtlinien der Bischöfe und seine Sexualität ist für sein Amt völlig irrelevant."
Die Regeln der Kirche von England besagen, dass Priester und Bischöfe in der Kirche von England zwar homosexuell sein dürfen, aber dann zölibatär leben müssen. Eine britische Sonntagszeitung hatte geplant, die sexuelle Orientierung des Geistlichen öffentlich zu machen. Dem ist der Weihbischof der Diözese Lincoln nun mit dem "Guardian"-Interview zuvorgekommen. "Es war nicht meine Entscheidung, eine große Sache aus meinem Coming-out zu machen", sagte er. "Die Menschen wissen, dass ich schwul bin, aber es ist nicht das Erste, was ich jemandem erzählen würde. Meine Sexualität ist Teil dessen, was ich bin, aber es ist mein geistliches Amt, auf das ich mich fokussieren möchte."
Das Thema Homosexualität wird in der Kirche von England seit Jahren kontrovers diskutiert. Mehrere verheiratete schwule Priester wurden bereits suspendiert, da von Priestern erwartet werde, "vorbildhaft" zu leben. Die Kirche von England hatte ihren Priestern untersagt, gleichgeschlechtlich zu heiraten, nachdem die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare von der britischen Regierung eingeführt worden war. Erst im vergangenen Jahr wiederum wurde dann überraschend ein verheirateter schwuler Geistlicher in die Generalsynode der Kirche von England gewählt. Traditionalisten protestierten und forderten, seine Wahl für ungültig zu erklären.
Seit Jahren gab es Gerüchte, dass es in der Kirche von England neben schwulen Priestern auch schwule Bischöfe gebe. 2014 hatten rund 300 Priester und Gemeindemitglieder der Kirche von England in einem Brief homosexuelle Bischöfe aufgefordert, zu ihrer sexuellen Orientierung zu stehen und sich zu ihren geheimen gleichgeschlechtlichen Partnern zu bekennen.