Fernseh-Vorschau: "Wir schaffen das" im Zeitraffer

Der 21-jährige Syrer Mohammed (r.) lebt in Hamburg bei einer deutschen Gastfamilie.
Foto: ZDF/Robert Wortmann
"ZDFzeit: Haben wir’s geschafft?": Der 21-jährige Syrer Mohammed (r.) lebt in Hamburg bei einer deutschen Gastfamilie.
Fernseh-Vorschau: "Wir schaffen das" im Zeitraffer
Das lohnt sich im Fernsehen vom 3. bis 9. September
Was hat sich getan seit Merkels Satz "Wir schaffen das" Ende August 2015? "ZDFzeit" hat nachgeforscht, wie gut es klappt mit der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen. Die Reportage "Haben wir's geschafft?" läuft am Dienstagabend um 20.15 Uhr.

4.9., ARD, 13.15 Uhr: "Gott und die Welt: Rund - na und ...?"

Jede Frau ist schön. Sie lebt in einem Körper, den sie von Gott und den Genen geschenkt bekommen hat. Aber fast jede Frau fragt sich beim Blick in den Spiegel: Bin ich schön? Bin ich schön genug? Sie vergleicht sich mit Körpern und Gesichtern aus Mode, Werbung, Film und Popkultur. Warum wollen wir alle aussehen, wie die vermeintlichen Stil-Ikonen unserer Welt? Warum fehlt es uns so oft an Selbstbewusstsein, die Rundungen und das Altern des Körpers zu akzeptieren? Claudia Riemer stellt in ihrem Film zwei zweifelnde Frauen vor: Anja Bartel wog bei ihrer ersten Hochzeit weit über 100 Kilo. Als sie im letzten Sommer Urlaubsbilder von sich sah, machte es bei der 44-Jährigen Klick und sie begann abzunehmen. Insgesamt 35 Kilo verlor die Düsseldorferin mit Diät und Sport, immer das Ziel vor Augen, bei ihrer zweiten Hochzeit in ein Kleid mit Größe 40 zu passen. Maite Kelly kennt das Auf und Ab auf der Waage seit ihrer Kindheit. Die zweitjüngste der legendären Kelly-Family-Sprösslinge brauchte lange, um sich schön zu finden. Heute sagt die Mutter dreier Töchter: Schlank sein ist nicht meine Priorität, ich versuche gesund zu leben. Ein Film über die vielen Gesichter der Schönheit - und den Kampf zweier Frauen, ihren Körper anzunehmen und sich schön zu finden.

5.9., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Der Islamreport"

Die Anschläge von Nizza, Würzburg und Ansbach im Sommer 2016 waren nicht nur Taten psychisch labiler Personen, die Täter hatten offenbar auch islamistische Motive. Der islamistische Terror hat Deutschland erreicht. Viele Menschen sind verunsichert: Was ist das für eine Religion, in deren Namen solche Attentate verübt werden? "Der Islam gehört zu Deutschland." Mit diesem Satz hat der damalige Bundespräsident Christian Wulff schon 2012 heftige Diskussionen ausgelöst. Dabei sprechen allein die Zahlen eine deutliche Sprache: Mehr als vier Millionen gläubige Muslime leben registriert in Deutschland. Tatsächlich sind es viel mehr Menschen, denen die Worte des Korans heilig sind. Wie viele sind es? Und was bedeutet den Muslimen ihr Glaube? Welchen Islam leben sie? Wie denken sie? Ist die Angst der deutschen Mehrheitsgesellschaft vor dem Islam berechtigt? Rechtfertigt der Koran den Islamismus, ist er also eine Terrorreligion? Die Dokumentation beantwortet diese Fragen anhand von Fallbeispielen, Experteninterviews und einer großangelegten Faktenrecherche. Eine eigens beauftragte repräsentative Umfrage beleuchtet die Stimmung von Muslimen und Nicht-Muslimen in Deutschland. Die meisten Muslime, die in Deutschland leben, halten die Demokratie für die beste Regierungsform. Der Film stellt diese Muslime Menschen vor und zeigt Familien, die seit Generationen in Deutschland leben, junge Muslime, die versuchen, ihre frustrierten Altersgenossen vom Weg der Gewalt fernzuhalten. Weitere Aspekte sind die vermeintilche Unterdrückung der Frau im Islam, die Angst der eingeborenen Deutschen vor einer zunehmenden Islamisierung des Landes, der angebliche Einfluss des türkischen Staates auf islamischen Religionsunterricht. "Der Islamreport" nimmt Vorurteile und Ängste unter die Lupe. Die Autoren waren dafür in ganz Deutschland unterwegs, haben mit Experten und Kritikern, aber auch mit "normalen" Gläubigen gesprochen. Mit einer fundierten Zahlen- und Faktenrecherche werden die gängigen Thesen auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft.

5.9., ZDF, 20.15 Uhr: "Lena Fauch: Du sollst nicht töten"

Kann man gleichzeitig Polizist oder Soldat sein und sich trotzdem an das Fünfte Gebot halten, "Du sollst nicht töten"? Der gleichnamige ZDF-Film legt eine scheinbar einfache Lösung für das Dilemma nahe: Man betrachtet die Formulierung schlicht als Übersetzungsfehler. Hieße die Maxime "Du sollst nicht morden", könnten auch christliche Polizisten den sogenannten finalen Rettungsschuss mit ihrem Gewissen vereinbaren. Zum Glück zeichnet sich die Reihe "Lena Fauch" mit Veronica Ferres als Polizeiseelsorgerin dadurch aus, dass sie keine einfachen Lösungen propagiert. Die Geschichten sind zwar in Krimihandlungen gebettet, doch in erster Linie erzählen sie von Dramen, in denen Menschen stets mit grundsätzlichen (Glaubens-)Fragen konfrontiert werden. Das gilt naturgemäß vor allem für die Hauptfigur, die eine klare Haltung zum "Rettungsschuss" hat. Deshalb versteht es sich von selbst, dass sie Susi Massmann (Natalia Belitski) in Schutz nimmt: Die junge Polizistin wird Zeugin eines Supermarktüberfalls. Sie hat drei Sekunden freie Schussbahn, bevor der maskierte Täter eine Geisel nimmt; ihr Zögern kostet einen Kollegen das Leben. Natürlich geht es im weiteren Verlauf der Handlung auch um die Suche nach dem Mörder, doch die Filme konzentrieren sich stets auf die Frage, wie Menschen auf ein Verbrechen reagieren. Abgesehen vom Anfang und vom Finale, bei dem sich für die junge Polizistin der Kreis schließt, verzichtet Weinhart auf Action-Elemente; auch das gehört zum Muster der Reihe. Stattdessen geht es in vielen Gesprächen um die inneren Konflikte.

5.9., Arte, 23.40 Uhr: "Ganesh Yourself"

Dem Elefantengott Ganesha sagt man in Indien nach, dass er alle Übel der Welt in sich aufnimmt. Ende August 2014 startete der Anthropologe und Regisseur Emmanuel Grimaud mit seinem Team in der Millionenmetropole Mumbai ein einzigartiges Experiment. Sie machten sich mit Bappa 2.0, einem einzigartigen Roboter mit dem Aussehen des Elefantengottes Ganesha, auf den Weg durch die Stadt. Wer mochte, konnte den Roboter fernsteuern und ihm seine Stimme verleihen. Hindupriester nutzten ihn für Beschwörungen, Astrologen übermittelten ihren Kunden mit seiner Hilfe Vorhersagen, für Politaktivisten wurde er zum Sprachrohr für ihre Forderung nach Sozialreformen. Bappa 2.0 entwickelte sich schnell zu einem glaubwürdigen Gesprächspartner. Der Film dokumentiert, wie während das Ganesha-Festes zahlreiche Gläubige oder auch Ungläubige zu der Gottheit strömten, um mit ihr zu sprechen oder sie auf die Probe zu stellen, wobei manch einer feststellte, dass Gottsein in Wirklichkeit gar nicht so leicht ist. Erstmals in der Geschichte der Religionen war es möglich, an Gottes Stelle zu treten, direkt mit Gott zu sprechen oder sich seinen Rat einzuholen.

6.9., ZDF, 20.15 Uhr: "ZDFzeit: Haben wir’s geschafft?"

Ein Jahr nach der Doku "Wie viele Flüchtlinge verträgt Deutschland?" zieht "ZDFzeit" nun Bilanz und hakt nach. "Haben wir’s geschafft?", wie es die Bundeskanzlerin versprochen hat, oder ist Deutschland nach wie vor mit den Flüchtlingen überfordert? Spätestens seit den Ereignissen der Silvesternacht in Köln ist offensichtlich, dass Integration ein schwieriges Unterfangen ist. Die Reportage sucht die Protagonisten auf, die schon für den ersten Teil mit der Kamera begleitet worden sind, etwa den jungen Syrer Ebaa, der in Rostock eine Ausbildung als Schiffsausrüster begonnen hat. Das Team ist erneut nach Sasbachwalden im Schwarzwald gereist, um zu sehen, wie das Miteinander von Einheimischen und Flüchtlingen funktioniert: Wie gut klappt die Integration? Lernen die Flüchtlinge erfolgreich die deutsche Sprache, nehmen sie bereitwillig unsere Werte an? Finden die vielen Kinder Platz in Schulen und Kitas? Wie funktioniert die Unterbringung, und was bedeutet das für die Kommunen und die deutschen Mitbürger? Die Flüchtlinge müssen möglichst schnell aus überfüllten Notunterkünften und Erstaufnahmelagern raus, denn die angespannte Stimmung führt dort immer wieder zu Schlägereien und Ausschreitungen. Doch wohin mit den Menschen? In einem "Zeitraffer" fasst die Dokumentation zusammen, was sich politisch innerhalb eines Jahres getan und wie sich die Stimmung in unserer Gesellschaft verändert hat.

7.9., ZDF, 20.15 Uhr: "Was im Leben zählt"

In der Wirklichkeit sind fast vier Jahre vergangen, im Film nur sechs Monate: Kurz vor Weihnachten hat das ZDF 2012 "Obendrüber, da schneit es" gezeigt, eine tragikomische Sammlung kleinerer und größerer Dramen, die sich in einem Münchener Mietshaus zutrugen. Während es beim Ensemble den einen oder anderen Wechsel gegeben hat, sind die beiden maßgeblichen Frauen hinter der Kamera die gleichen: Vivian Naefe hat Regie geführt, das Drehbuch stammt erneut von Astrid Ruppert, die damals ihren eigenen Roman adaptiert hatte. Treu geblieben ist sich das Duo auch hinsichtlich der Erzählweise, die diesmal aber nicht mehr ganz so flüssig funktioniert: Wie eine tägliche Serie hüpft der Film von Etage zu Etage und somit von Ebene zu Ebene, ohne die Handlungsstränge harmonisch miteinander zu verbinden. Kleine Schwächen gibt es auch bei den Dialogen: Die Sätze, die Wotan Wilke Möhring als protestantischer Pfarrer von sich geben muss, klingen samt und sonders wie aus einem spirituellen Abreißkalender, zumal er sie auch vorträgt, als seien sie in Stein gemeißelt. Andererseits passt diese Art sowohl zur Persönlichkeit des Priesters, für den die praktizierte Nächstenliebe an erster Stelle steht, wie auch zu dem Druck, der auf ihm lastet: Gregor liebt die Sängerin Miriam (Petra Schmidt-Schaller). Die alleinerziehende Mutter hat sich von ihrem Mann Jan (Max von Thun) getrennt, ist aber noch nicht geschieden, weshalb Gregors Verhältnis in seiner Gemeinde für viel Unmut sorgt. Die nicht ganz einfache Beziehung zwischen dem Priester und der Jazz-Sängerin bildet das Rückgrat des Films, allerdings nur strukturell, weitere Anknüpfungspunkte zu den anderen Strängen sind rar; das ist der Hauptgrund dafür, warum die verschiedenen Erzählebenen nebeneinander herlaufen. Nur ganz selten gibt es filmische Verknüpfungen wie jene, als die Kamera das Haus mit den einen Bewohnern verlässt, um mit den anderen wieder zurückzukehren. Gerade die vielen lebensnah umgesetzten Alltagsbeobachtungen sorgen dafür, dass "Was im Leben zählt" den Einwänden zum Trotz eine sehenswerte Sammlung unterschiedlichster kleiner und großer Geschichten ist; eine Vielzahl emotionaler Anknüpfungspunkte hat der Film ohnehin zu bieten.

7.9., Arte, 21.30 Uhr: "Der Schulhof von Babel"

Sie sind zwischen 11 und 15 Jahre alt und heißen Youssef, Oksana, Maryam, Andromeda, Yong, Felipe. Allein ihre Vornamen erzählen bereits von einer langen Odyssee. Viele dieser Jugendlichen haben ihre Heimat unfreiwillig verlassen und besuchen eine Vorbereitungsklasse für nicht französischsprachige Kinder in Paris. Die Regisseurin Julie Bertuccelli begleitete sie während dieser Umbruchphase zwischen zwei Leben. Die Multikulti-Schulklasse wird zu einer kleinen eingeschworenen Gemeinschaft voller Hoffnungen. In einem Klassenzimmer diskutieren Brasilianer, Iren und Afrikaner über Politik und Religion. Und jeder Schüler bereitet sich voller Ehrgeiz auf seine Zukunft vor. Die teilweise prekären Lebensumstände der Jugendlichen werden in dem Dokumentarfilm allerdings nur angerissen. Stattdessen werden die verschiedenen Schicksalsschläge in wenigen Worten angedeutet: Trennungen, Leid, Geldsorgen, Familienprobleme und nicht zuletzt Gefahren im Heimatland wie Armut, Genitalverstümmelung und politische Verfolgung. Zwischen September und Juni verändert sich der "Schulhof von Babel". Die Schüler sind älter geworden, sie haben viel über sich und die anderen gelernt. Sie sind nun gewappnet für eine ungewisse Zukunft und drehen sogar einen Kurzfilm, mit dem sie an einem Filmfestival für Schüler teilnehmen. Julie Bertuccelli erzählt mit diesem Dokumentarfilm ein großes, wahres Abenteuer, das sich auf kleinstem Raum abspielt; dort, wo Frankreich Willkommensland ist.

8.9., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Der Ehemann, der seine Frau vergrub"

Ein Mann tötet seine Frau. Er vergräbt sie im Keller und erzählt seinen Kindern, dass die Mutter die Familie verlassen habe. Fünf Jahre wird es dauern, bis die Wahrheit ans Licht kommt. Was in einem Familiendrama endet, begann einst unbeschwert und glücklich. Die Eltern arbeiteten als junge Leute im gleichen Hotel als Kellner, verliebten sich, heirateten, bekamen zwei Kinder. Zwanzig Jahre lang wirkten die Eheleute nach außen absolut glücklich. Doch das Paar hatte sich längst zerstritten. Immer wieder ging es ums Geld, um Schulden und darum, wie es weiter gehen soll. An einem Morgen im Jahr 2008 dann eskalierte der Streit. Der Mann erwürgte seine Frau im Badezimmer des gemeinsamen Hauses und betonierte die Leiche dann im Keller des Hauses ein. Er erzählte allen, dass seine Frau ihn nach einem heftigen Streit verlassen habe. Christina, seine Tochter, hörte vom Vater jahrelang die Geschichte, dass die Mama das Familienleben nicht mehr wollte. Die Tochter verzweifelte an der Ungewissheit, sie suchte die Schuld bei sich, aber hoffte jeden Tag auf einen Anruf von ihrer Mutter. Erst viele Jahre später kam die Wahrheit ans Licht.
Der Film konzentriert sich auf die Tochter und geht der Frage nach, ob sie ihrem Vater jemals verzeihen kann. Die Autoren Jule Sommer und Udo Kilimann rekonstruieren das Familiendrama mit Christina, ihrem Vater, dem ermittelnden Kriminalkommissar und dem Psychiater, der den Vater fürs Gericht begutachtet hat.

8.9., WDR Fernsehen, 23.25 Uhr: "Kampf ums Erbe"

Fast jeder zehnte Deutsche wird in den nächsten Jahren eine Erbschaft machen. Häufig geraten die Hinterbliebenen in Streit über die Erbschaft. Dabei sind die Konstellationen unterschiedlich. Die meisten Fälle aber haben eines gemeinsam: Es geht nie nur um Geld. Immer spielen  auch alte Konflikte, Enttäuschungen und Eifersucht eine Rolle. Heike Bredol und Ute Kolano stellen für ihren im Juni bereits im Rahmen von "Gott und die Welt" ausgestrahlten Film zwei dieser Fälle vor. Da ist einmal der oberbayerische Landwirt Hans, der samt Familie seinen Bauernhof verlassen muss. Ein Gerichtsvollzieher wechselt die Schlösser aus, weil Hans’ Mutter und seine vier Schwestern es so wollen. 20 Jahre hat er den Hof als Pächter bewirtschaftet, immer mit dem Versprechen, einmal der Hoferbe zu sein. Doch dann hatte sein Vater einen schweren Unfall, wurde geschäftsunfähig und ist nun nicht mehr berechtigt, den Hof, der mehrere Millionen Euro wert ist, zu übergeben. Im zweiten Fall geht es um bedeutend weniger Geld, aber die Fronten sind ähnlich verhärtet: Eine Frau aus Königs-Wusterhausen streitet sich mit ihrem Bruder um ihren Anteil an einem kleinen Haus und um eine Puppensammlung. Sie glaubt, dass der Bruder das Testament der Mutter gefälscht hat. Der Film begleitet beide Familien über viele Monate, zeigt die Auseinandersetzungen, spürt den Verletzungen der Einzelnen nach und stellt viele Fragen: Wieso kommt es im Erbfall so häufig zu erbittertem Streit? Warum brechen gerade dann Konflikte offen und unüberbrückbar auf? Wie können aus Verwandten erbitterte Feinde werden? Und welche Lösungen werden sie finden?