Detmold (epd). Ursula Haverbeck (87 Jahre alt) aus Vlotho soll in einem Brief an den Detmolder Bürgermeister Rainer Heller (SPD) behauptet haben, Auschwitz sei ein reines Arbeitslager und kein Vernichtungslager gewesen, wie das Amtsgericht Detmold dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag bestätigte. In dem Verfahren werde es voraussichtlich am gleichen Tag eine Entscheidung geben, sagte der Direktor des Amtsgerichtes, Michael Wölfinger.
Hintergrund für den Brief war das Verfahren gegen den früheren SS-Wachmann Reinhold Hanning, der am 17. Juni vom Landgericht Detmold wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Gegen das Urteil haben beide Seiten Revision eingelegt. Beim Auftakt des Detmolder Auschwitz-Prozesses war es im Februar zu einem Tumult gekommen, als die Holocaust-Leugnerin versuchte, in die Verhandlung zu gelangen.
Zu zehnmonatiger Haftstrafe verurteilt
Die betagte Holocaust-Leugnerin, die zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann das mittlerweile verbotene Collegium Humanum betrieben hatte, stand bereits mehrmals wegen Volksverhetzung vor Gericht. Erst im vergangenen November wurde Haverbeck in Hamburg wegen Volksverhetzung zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Die Rechtsextremistin hatte unter anderem in der ARD-Sendung "Panorama" gesagt, der Holocaust sei "die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte". Weil sie bereits mehrfach wegen Leugnung des Massenmords an Juden verurteilt worden war, setzte das Gericht die Haftstrafe nicht zur Bewährung aus.
Weitere Verfahren gegen sie stehen in Verden bei Bremen sowie am 11. Oktober in Bad Oeynhausen an, auch jeweils wegen Volksverhetzung. Der Prozess in Verden war Ende Juli verschoben worden, weil der Verteidiger verunglückt war. Einen neuen Termin soll es voraussichtlich am 11. November geben.