Frankfurt a.M. (epd). Die diesjährige Longlist zeige eine große Bandbreite von Themen auf, sagte der Jurysprecher und freie Kritiker Christoph Schröder am Dienstag in Frankfurt am Main. Sie reiche "vom Entwurf gewagter literarischer Dystopien über die Darstellung der Sehnsucht nach Aufbrüchen in neue Lebenswelten, die Auflehnung gegen die alltägliche Zwangsläufigkeit bis hin zu biografischen Selbstvergewisserungen". Vor der klassischen Erzählung herrsche ebenso wenig Scheu wie vor der überbordenden, von Humor befeuerten experimentellen Sprachlust.
Bücher von Lewitscharoff und Meyerhoff dabei
Die sieben Jurymitglieder sichteten insgesamt 178 Titel, die zwischen Oktober 2015 und dem 20. September dieses Jahres erschienen sind oder noch erscheinen. Zu der Auswahl gehören die jüngsten Werke von Bodo Kirchhoff ("Widerfahrnis"), Katja Lange-Müller ("Drehtür"), Akos Doma ("Der Weg der Wünsche") und Sibylle Lewitscharoff ("Das Pfingstwunder"). Auch Dagmar Leupold ("Die Witwen"), Arnold Stadler ("Rauschzeit"), Peter Stamm ("Weit über das Land") und Gerhard Falkner ("Apollokalypse") sind dabei.
Außerdem wählte die Jury die Werke von Ernst-Wilhelm Händler ("München"), Reinhard Kaiser-Mühlecker ("Fremde Seele, dunkler Wald"), André Kubiczek ("Skizze eines Sommers"), Michael Kumpfmüller ("Die Erziehung des Mannes") und Thomas Melle ("Die Welt im Rücken"). Die weiteren Romane sind von Joachim Meyerhoff ("Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke"), Hans Platzgumer ("Am Rand"), Eva Schmidt ("Ein langes Jahr"), Michelle Steinbeck ("Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch"), Thomas von Steinaecker ("Die Verteidigung des Paradieses"), Anna Weidenholzer ("Weshalb die Herren Seesterne tragen") und Philipp Winkler ("Hool").
Shortlist im September
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2016 gehören neben Christoph Schröder an: Thomas Andre ("Hamburger Abendblatt"), Lena Bopp ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Berthold Franke (Goethe-Institut Prag), Susanne Jäggi (Librium Bücher, Baden), Sabine Vogel ("Berliner Zeitung") und Najem Wali (Autor und Kritiker, Berlin).
Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus den Titeln der Longlist sechs Titel für die Shortlist aus, die am 20. September veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, dem 17. Oktober, erfahren die sechs Autoren, an wen der Preis geht.
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr hatte der Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" von Frank Witzel das Rennen gemacht.