Der Berliner Propst Christian Stäblein ist gegen einen kategorischen Ausschluss rechtspopulistischer Strömungen vom Deutschen Evangelischen Kirchentag im kommenden Jahr. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Stäblein, man sollte nicht in die Falle tappen, mit dauernden Debatten um Teilnahme oder nicht am Ende die extremistischen Positionen zu stärken. "Um den Leipziger Katholikentag herum schien es so, dass in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem über das Thema Rechtspopulisten gesprochen worden ist - obwohl die Veranstalter sie ja nicht dabeihaben wollten", sagte der Stellvertreter des Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
"Es darf nicht zu einer Situation kommen, bei der diese Debatte um Ausgrenzung diese Positionen wieder stärkt", mahnte der Propst. Aufgabe der Kirche sei es aus seiner Sicht, ein klares Profil und ein klares Gegenüber zu extremistischen Positionen zu zeigen. Die Landeskirche habe sich im zurückliegenden Jahr sehr klar gegenüber extremistischen Positionen abgegrenzt. "Der Kirchentag kann naturgemäß auch ein Forum für die Auseinandersetzung mit verschiedensten Strömungen sein", sagte Stäblein.
In den zurückliegenden Tagen hatte sich bereits der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, für Diskussionen mit Vertretern der AfD auf dem Kirchentag 2017 ausgesprochen. "Ich glaube, wir sind gut beraten, die Vertreter der AfD zu Wort kommen zu lassen und deren merkwürdige Vorstellung von christlichem Abendland öffentlich zu hinterfragen", sagte Dutzmann dem epd.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet zum 500. Jahrestag der Reformation vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg statt. Das Laientreffen der Katholiken, der Katholikentag in Leipzig, hatte in diesem Jahr für Schlagzeilen gesorgt, weil AfD-Vertreter ausdrücklich nicht eingeladen worden waren.