Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Angehörigen der Opfer des Amoklaufs in München ihre Anteilnahme ausgesprochen. "Wir alle trauern mit schwerem Herzen um die, die nicht mehr zu ihren Familien zurückkehren", sagte Merkel am Samstag im Kanzleramt in Berlin. Zuvor war der Bundessicherheitsrat zusammengekommen, um über die Lage nach der Schießerei in der bayerischen Landeshauptstadt mit insgesamt zehn Toten und 27 Verletzten zu beraten. Zu dem Gremium gehören neben der Kanzlerin mehrere Bundesminister sowie die Spitzen der Sicherheitsbehörden.
"Wir teilen Ihren Schmerz, wir denken an Sie, wir leiden mit Ihnen", sagte Merkel in ihrer Ansprache an die Hinterbliebenen gerichtet. Den Verletzten wünschte die Kanzlerin rasche und vollkommene Genesung. Sie sagte den Betroffenen zudem jede nötige Unterstützung zu.
Mit Blick auf die jüngsten Anschläge und Gewalttaten in den vergangenen Tagen wie dem Terroranschlag von Nizza, bei dem 84 Menschen starben, sowie dem "unfassbar grausamen Axtangriff" in einem Zug bei Würzburg mit mehreren Schwerverletzten kündigte die Bundeskanzlerin intensive Aufklärungsarbeit an. So würden die genauen Hintergründe des Täters von Würzburg, der als Flüchtling vor rund einem Jahr nach Deutschland gekommen war und sich islamistisch radikalisiert hatte, weiter intensiv untersucht. "Wir werden herausfinden, was genau hinter der Tat in München stand", fügte sie hinzu.
Merkel dankte zudem den Sicherheitskräften, denen sie eine "hochprofessionelle" Arbeit in München bescheinigte. "Sie waren und sind im besten Sinne Helfer und Beschützer der Bürgerinnen und Bürger", sagte Merkel. Auch den Münchnern dankte die Kanzlerin dafür, dass sie den Anweisungen der Polizei nachkamen, einander beistanden und ihre Wohnungen für Fremde geöffnet hatten.
Flaggen auf Halbmast
Nach dem Anschlag in München wurden nach Angaben des Bundesinnenministeriums bundesweit die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) brach wegen der Tat eine USA-Reise ab.
Im Münchner Olympia-Einkaufszentrum hatte am Freitagabend nach Polizeiangaben ein Einzeltäter neun Menschen und sich selbst erschossen, weitere 27 Menschen wurden verletzt. Bei dem Schützen handelt es sich um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner. Eine politische Motivation für die Tat sei nicht zu erkennen, erklärte die Münchner Staatsanwaltschaft am Samstag.