Berliner Dom vor umfangreichen Sanierungen

Berliner Dom vor umfangreichen Sanierungen
1993 wurde der Berliner Dom nach dem Wiederaufbau neu eröffnet. Nun stehen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen ins Haus.
19.07.2016
epd
epd-Gespräch: Lukas Philippi

Mehr als 40 Jahre nach Beginn des Wiederaufbaus des historischen Wahrzeichens in der Mitte Berlins müssten unter anderem Gebäudetechnik und Fenster ausgetauscht sowie die Hohenzollerngruft umgebaut werden, sagte Dombaumeisterin Charlotte Hopf dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

"Wir nutzen das Haus heute ganz anders als zu Zeiten des Wiederaufbaus in den 70er und 80er Jahren vorgesehen", erläuterte Hopf. Damals habe das Hauptaugenmerk zunächst auf der Wiederherstellung der kriegszerstörten äußeren Hülle gelegen. "Heute haben wir zwischen 1.500 und 5.000 Besucher am Tag im Dom", sagte Hopf. "Die Gebäudetechnik ist überaltert. Wir haben immer wieder Havarien." An den Alurahmen der Fenster sammele sich Kondenswasser, massive Schimmelschäden seien die Folge.

Der Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Sakralbaus begann 1975, 1984 startete der Innenausbau. 1993 wurde die Kirche neu eröffnet. Wie viel das langfristige Projekt der Sanierung der Gebäudetechnik und des Austauschs der Fenster kosten wird, konnte Hopf noch nicht sagen.

Schäden deutlich zu sehen

Zunächst steht die Sanierung des Uferweges an der Spreeseite an. Dabei gehe es um eine bessere Oberflächenentwässerung und die Abdichtung der darunter liegenden Räume des Doms. Die Schäden durch eindringendes Regenwasser sind überall deutlich an den Innenwänden zu sehen. Die Baumaßnahme soll im kommenden März starten und ist mit insgesamt 700.000 Euro veranschlagt. Davon trägt der Bund 300.000 Euro, den Rest die Domgemeinde.

Mit der Fertigstellung des Humboldtforums im Berliner Schloss gegenüber dem Dom rechnet Hopf nicht nur mit mehr Spaziergängern auf dem Uferweg, sondern auch mit einem weiteren Besucheranstieg im Dom und in der Hohenzollerngruft. Hingegen hätten sich Befürchtungen bislang nicht bewahrheitet, dass durch den Schlossneubau und die umfangreichen Gründungsarbeiten der Dom leide, sagte Hopf. Auch sei die Angst unbegründet, dass der Dom sich zur Spreeseite oder Richtung Lustgarten neige.

Seit der Wiedereröffnung des Doms mussten immer wieder Teile des neobarocken Bauwerks aufwendig restauriert werden. Der 1905 fertiggestellte Berliner Dom gehört zu den bedeutendsten evangelischen Kirchenbauten in Deutschland. Pro Jahr müssen im Durchschnitt bis zu eine Million Euro in Baumaßnahmen zum Erhalt gesteckt werden.