Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) plant ein erweitertes Mindesthaltbarkeitsdatum für leicht verderbliche Lebensmittel. Sie sollten künftig mit einem "Toleranz-Zeitraum" gekennzeichnet sein, sagte Schmidt der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Zusätzlich zum Mindesthaltbarkeitsdatum solle es ein "Verbrauchsverfallsdatum" geben, "so dass die Verbraucher einen Korridor erkennen können zwischen Mindesthaltbarkeit und dem tatsächlichen Verfall eines Produkts".
Viele Verbraucher interpretieren nach den Worten des Ministers den bisherigen Aufdruck als Verfallsdatum und werfen daher zum Beispiel einen noch genießbaren Joghurt ungeöffnet weg. Bei dauerhaft haltbaren Produkten wie Nudeln oder Kaffee solle das Mindesthaltbarkeitsdatum komplett wegfallen.
Der Landwirtschaftsminister will nach eigenen Angaben auch neue Methoden schaffen, um die Haltbarkeit zu deklarieren. So solle ein Joghurt sein Verfallsdatum künftig selbst anzeigen. Für die Forschung zur Entwicklung solcher intelligenter Verpackungen setze sein Ministerium zehn Millionen Euro ein, sagte der CSU-Politiker. Allerdings könne Deutschland den "schlauen Joghurt" nicht allein einführen, die EU müsse mitmachen. Auf den deutschen Vorschlag zur Weiterentwicklung des Haltbarkeitsdatums habe die EU-Kommission "grundsätzlich offen" reagiert, sagte Schmidt.