Protestanten in der Union veröffentlichen Broschüre über AfD

Protestanten in der Union veröffentlichen Broschüre über AfD
Familienpolitisch nichts Neues, ökonomisch gefährlich, nicht christlich: In einer Broschüre warnt der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) vor der AfD

Berlin (epd). Das Heft, das am Montag veröffentlicht wurde, stellt Positionen der Partei und Äußerungen führender Vertreter der "Alternative für Deutschland" nebeneinander und hinterfragt diese kritisch. "Unser Anliegen ist es, die AfD inhaltlich zu stellen", sagte der Bundesvorsitzende des Arbeitskreises, Thomas Rachel, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

Ausgrenzende Rhetorik und unbarmherzige Positionen

Die Broschüre analysiert Demokratieverständnis sowie familien-, europa- und außenpolitische Forderungen der AfD. Zudem konstatiert sie, die Basis der AfD-Programmatik sei nicht das christliche Menschenbild. Zwar versuche sie, sich nach außen einen "christlichen Anstrich" zu geben. "Sie bedient sich aber faktisch einer sowohl Minderheiten als auch ganze Menschen- und Bevölkerungsgruppen abwertenden, ausgrenzenden und verächtlich machenden Rhetorik, die teilweise sogar die Grenze zum unverhohlen rassistisch Rechtsradikalen überschreitet", heißt es in der Broschüre. Die Protestanten in der Union werfen der AfD zudem in der Flüchtlingspolitik "unbarmherzige Positionen" vor.

Keine Alternative für Christen

"Wir sind der festen Überzeugung, dass die AfD kein Angebot für eine verantwortlich bürgerliche Politik macht und sie ist noch viel weniger eine Alternative für Christinnen und Christen", sagte Rachel, der auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Die Broschüre soll nach seinen Angaben in einer Auflage von 10.000 Stück bundesweit verteilt werden. Zudem soll sie online veröffentlicht werden.

Kritisiert wird darin auch die pauschale Islamkritik der AfD und deren europa-kritische Haltung, die nach Überzeugung des EAK negative Folgen für die Wirtschaft Deutschlands hätte. In der Familienpolitik, wo die AfD die Förderung der klassischen Familie fordert und Alleinerziehende als "Lebensmodell" kritisiert, bescheinigen die Autoren der Partei ein "rückwärtsgewandtes Frauenbild". Die Forderungen der AfD liefen auf eine Bevorzugung Wohlhabender gegenüber sozial schwachen Familien hinaus, heißt es weiter.

Die 36-seitige Broschüre ist die erste tiefergehende Auseinandersetzung mit der AfD vonseiten einer Partei. Führende CDU-Politiker, darunter auch Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hatten sich nach den Erfolgen der AfD bei Landtagswahlen wiederholt dafür ausgesprochen, sich mit der rechtskonservativen Partei inhaltlich auseinanderzusetzen.