Hamburg, Berlin (epd). Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), ist kurzfristig von der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) von einem gemeinsamen Fastenbrechen während des Ramadan ausgeladen worden. Ihre Sprecherin bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Berlin entsprechende Medienberichte. Nach der Ausladung von Özoguz sagte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ihre Teilnahme am gemeinsamen Fastenbrechen ab, das ursprünglich für Mittwochabend in der Hamburger Gemeinde angesetzt war.
Ditib-Nord habe die Ausladung von Özoguz damit begründet, es gebe "Sicherheitsbedenken und die Furcht, dass ein reibungsloser Ablauf nicht gewährleistet werden könne", sagte die Sprecherin der Staatsministerin dem epd. Wie andere türkischstämmige Bundestagsabgeordnete hatte auch die Integrationsbeauftragte Drohungen erhalten, nachdem der Bundestag die Verbrechen an den Armeniern und anderen christlichen Bevölkerungsgruppen im Osmanischen Reich als Völkermord eingestuft hatte.
Özoguz "mehr als befremdet"
Über die Ausladung vom Fastenbrechen sei Özoguz "mehr als befremdet" gewesen, sagte die Sprecherin: "Sie kennt die Gemeinde seit Jahren, war dort häufig zu Gast." Über einen Alternativtermin habe man sich nicht verständigt. Ditib-Nord hoffe jedoch, die Staatsministerin in naher Zukunft doch als Gast begrüßen zu dürfen.
Die Hamburger Bischöfin Fehrs sagte ihre Teilnahme am gemeinsamen Fastenbrechen mit der Ditib ab. Ein Besuch der Bischöfin am Empfang wäre möglicherweise politisch instrumentalisiert worden, teilte die Hamburger Bischofskanzlei dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.
Die evangelische Bischöfin wies in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass dies keine Absage an einen weiteren Dialog mit der Ditib-Nord bedeute. Gerade dieser Landesverband der Ditib habe sich in der Vergangenheit "sehr konstruktiv und dialogbereit" gezeigt. Laut Medienberichten soll die Absage zum Hamburger Fastenbrechen offenbar von der Kölner Ditib-Zentrale angeordnet worden sein.