Leipzig (epd). Kein Kandidat erschien der Findungskommission ausreichend geeignet, wie die Stadt am Montag mitteilte. Neuer Thomaskantor soll nun der 63 Jahre alte Dirigent Gotthold Schwarz werden. Er ist derzeit Interimsleiter des international berühmten Thomanerchors. Schwarz hat den Angaben zufolge bereits zugesagt, die Aufgabe gern annehmen zu wollen.
Nachdem der langjährige Thomaskantor Georg Christoph Biller im Februar 2015 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, hatten die Stadt und die Kirchgemeinde St. Thomas ein komplexes Verfahren für die neue Suche nach einem Kantor gestartet. Zuletzt waren noch zwei Kandidaten im Rennen: Clemens Flämig aus Halle und Markus Teutschbein aus Basel. Eine Entscheidung über die Nachbesetzung war bereits vor rund einem Monat unerwartet vertagt worden.
Einstimmig Beendigung beschlossen
Nun hat die Findungskommission einstimmig die Beendigung des Verfahrens beschlossen. Sie beauftragte ihren Vorsitzenden, Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), Schwarz als Nachfolger zu empfehlen. "Dieser Bitte entspreche ich gerne", sagte Jung und lobte Schwarz als "erfolgreiche Musikerpersönlichkeit", die ihr Können bereits vielfach unter Beweis gestellt habe. Der 63-Jährige hat den Knabenchor in den vergangenen Jahren oft im Interim geleitet. Für das Amt war er aber auch wegen seines Alters eigentlich nicht im Gespräch gewesen.
Schwarz wurde 1952 in Zwickau geboren und war in den 1960er Jahren selbst kurz Mitglied des Thomanerchors. Er studierte Kirchenmusik, Gesang und Dirigieren in Dresden und Leipzig. 1979 wurde er zum Stimmbildner des Thomanerchors berufen. Schon in den 1990er Jahren hatte er Biller mehrfach vertreten. Schwarz leitet neben seiner Tätigkeit beim Thomanerchor mehrere andere Ensembles.
Der Thomaskantor wird seit der Reformation von der Stadt Leipzig angestellt, in Absprache mit der evangelischen Kirchgemeinde St. Thomas. Biller war der 16. Thomaskantor nach dem Barock-Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750), der dieses Amt 27 Jahre innehatte. Die Findungskommission schlägt einen Kandidaten vor, das letzte Wort haben aber die Gemeinde und der Leipziger Stadtrat.