Braunschweig, Offenbach (epd) "Aus Sicht der Eisheiligen ist das pünktliche kalte Wetter sicherlich erfreulich, mit Blick auf das lange Pfingstwochenende ist es für viele aber eher bedauerlich", sagte Wetterdienst-Sprecher Andreas Friedrich am Mittwoch dem epd. Laut Statistik sei auf den Wetterumschwung, der nach Märtyrern aus der frühen Christenzeit benannt wird, schon lange kein Verlass mehr.
Noch kälter als an Weihnachten
Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai) brachten in früheren Zeiten oft klare Nächte und drohten mit verspätetem Frost. Auch die "kalte Sophie" am 15. Mai, ließ als "Eisfrau" Bauern, Winzer und Gärtner um ihre Pflanzen zittern. "In jüngerer Vergangenheit haben wir aber auch schon die 'Heißheilige Sophie' mit 30 Grad Celsius beobachtet", sagte Friedrich.
In diesem Jahr soll es nach Wettervorhersagen an Pfingsten allerdings noch kälter als an Weihnachten werden. Ein regelrechter Temperatursturz zeichne sich ab. Während es in Köln zu Weihnachten ganze 16 Grad warm war, werden für Pfingsten nur 12 Grad berechnet. Der Deutsche Wetterdienst rechnet nachts teils mit einstelligen Temperaturen und ab 600 Höhenmetern mit Frost.
Jahrhundertealte Wetterbeobachtungen
In der Langzeitstatistik sei aber der klare Trend zu erkennen, dass dem Klimawandel offenbar nichts heilig sei. Der kalte Wetterumschwung in den vergangenen 50 Jahren habe sich eher in Richtung des 1. Mai verlagert. "Im Grunde genommen brauchen wir für den Maifeiertag einen neuen Eisheiligen." Auch in diesem Jahr sei um den 1. Mai teilweise noch Schnee und Nachtfrost zu beobachten gewesen.
Hintergrund der Eisheiligen sind jahrhundertealte Wetterbeobachtungen, nach denen es Mitte Mai häufig zu deutlichen Kälteeinbrüchen gekommen ist. Wenn sie heutzutage überhaupt kämen, fielen sie zunehmend milder aus, sagte Friedrich, dessen Wetterdienst in Braunschweig agrarmeteorologische Forschung betreibt, mit Blick auf Landwirte und Hobbygärtner.