Frankfurt a.M. (epd) Eine solche Offenlegung sei wichtig für das Vertrauen in ARD und ZDF, schreibt Kammann in einer im Auftrag des MDR verfassten Expertise zum Thema Glaubwürdigkeit der Medien. Aktuell gerieten Medien in Deutschland immer häufiger in Misskredit. Verstärkt werde dies durch die Vielzahl der Kommentarmöglichkeiten im Internet wie Online-Foren und Meinungsportale.
Laut Kammann beschweren sich viele Medien-Skeptiker über den Rundfunkbeitrag, der häufig "Zwangsgebühr" genannt werde. Oft seien die Vorwürfe aber mit völlig falschen Einschätzungen von Ausgaben für die einzelnen Bereiche im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbunden. Dem müsse dringend gegengesteuert werden, schreibt der frühere verantwortliche Redakteur von epd medien.
"Spezieller Gesellschaftsauftrag"
Ein wichtiges Mittel im Umgang mit den Kritikern sei die direkte und aktive Kommunikation mit den Nutzern, schreibt Kammann. So könnte die Vergabe bestimmter Gelder punktuell erläutert und in einfach nachvollziehbaren Darstellungen erklärt werden.
Die Einschaltquote dürfe nicht allein als Gradmesser für den Erfolg der Programmbeiträge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dienen, schreibt Kammann. Die Quote könne nur ein Indikator für ein zahlenmäßiges Interesse des Publikums an einer bestimmten Sendung sein. Wichtig sei aber auch, die Ziele der einzelnen Programme, die angelegten Qualitätsmaßstäbe und die im Verhältnis zu den gewünschten später tatsächlich erreichten Zuschauer zu berücksichtigen.
"Im Interesse des speziellen Gesellschaftsauftrags müssen dabei auch Quotenverluste in Kauf genommen werden", schreibt Kammann. Sie würden durch den Gewinn an innerer und äußerer Glaubwürdigkeit aufgewogen. Dazu müssten mitunter Produktionszyklen entschleunigt und das Nicht-Marktgesteuerte abseits des Quotendrucks betont werden. Kammann leitete das Grimme-Institut von 2005 bis 2014.