Berlin (epd) Ob die Weltgemeinschaft die gerade erst unterzeichneten Klimavereinbarungen von Paris einhalten kann, entscheide sich im Wesentlichen in den Städten, sagte Dirk Messner, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), bei der Vorstellung eines Gutachtens zur globalen Urbanisierung am Montag in Berlin. Bis 2050 zögen zusätzlich zwei bis drei Milliarden Menschen in Metropolen und benötigten eine entsprechende Infrastruktur. Diese müsse klimaverträglich geschaffen werden, sagte Messner.
Schellnhuber: Auf klimaverträgliche Materialien setzen
Sollten neue Stadtstrukturen mit den herkömmlichen Baustoffen wie Zement, Aluminium und Stahl errichtet werden, würden durch die energieaufwendige Herstellung des Baumaterials zu viele Treibhausgase freigesetzt, sagte Messner. Unter diesen Umständen sei die weltweite Erderwärmung um maximal zwei Grad kaum zu begrenzen. Der Co-Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates, Hans Joachim Schellnhuber, erklärte, stattdessen sollte auf klimaverträgliche Materialien wie Holz oder Carbonfasern gesetzt werden. Darüber hinaus sei wichtig, auch die künftige Energieversorgung der Städte nicht auf Öl, Gas und Kohle auszurichten.
Der Wissenschaftliche Beirat erarbeitete das Gutachten "Der Umzug der Menschen - Die transformative Kraft der Städte" anlässlich der UN-Weltsiedlungskonferenz Habitat III im Oktober dieses Jahres in Ecuadors Hauptstadt Quito.