Kirchenvertreter fordern mehr Hilfe für Menschen in Idomeni

Kirchenvertreter fordern mehr Hilfe für Menschen in Idomeni
Evangelische Kirchenvertreter haben mehr Hilfen von der Europäischen Union für die Menschen in dem improvisierten Flüchtlingslager im nordgriechischen Idomeni gefordert.

Die humanitären Standards in dem zu einem großen Teil von Minderjährigen bewohnten Camp seien prekär, die Sicherheitslage sei schlecht, kritisierten der rheinische Präses Manfred Rekowski, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der Moderator des Reformierten Bundes, Martin Engels, nach einer Griechenlandreise in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Zudem grenze die Möglichkeit für die Menschen in Idomeni, einen Asylantrag zu stellen, an eine "Lotterie".

Es gebe in Idomeni ausschließlich und immer nur für eine kurze Zeit eine Online-Registrierung für ein Asylverfahren, erklärten die Kirchenvertreter, die das Lager in der vergangenen Woche besucht hatten. Weil sich innerhalb dieses kleinen Zeitfensters nur selten Menschen registrieren lassen könnten, werde den Flüchtlingen, die überwiegend aus Syrien, dem Irak und Afghanistan stammten, ein zentrales Menschenrecht vorenthalten. "Der Zugang zum Asylverfahren in Griechenland muss zügig und zuverlässig gestaltet werden", fordern die Theologen.



Da vor allem in Idomeni offenbar weder eine menschwürdige Unterbringung noch ein zeitnaher Zugang zu Asylverfahren gewährt werde, "halten wir es für dringend geboten, dass Schutzsuchende auch von Idomeni aus umgehend Zugang zu Umsiedlungs- beziehungsweise Relocation-Programmen haben, um in anderen europäischen Ländern ihre Asylverfahren zu durchlaufen", betonten Rekowski, Jung und Engels. Vor allem allein reisenden Frauen und Frauen mit Kindern müsse unbürokratisch eine Umsiedlung ermöglicht werden.

Viele Flüchtlinge, die wegen die Schließung der Balkan-Route in Idomeni geblieben seien und noch immer auf eine Grenzöffnung hofften, hätten Familienangehörige in europäischen Ländern. Vor allem an die deutsche Regierung appellieren die Kirchenvertreter, eine innereuropäische Zusammenführung der getrennten Familien schnell und unbürokratisch zu ermöglichen.

Die griechische Regierung versucht, die Flüchtlinge dazu zu bewegen, die Idomeni zu verlassen und in offizielle Lager im Landesinneren umzusiedeln. Diese müssen vielerorts auch noch neu errichtet werden.