Der zuständige zwischenstaatliche Ausschuss der UN-Kulturorganisation entscheidet den Angaben zufolge Ende 2017 über eine Aufnahme als immaterielles Kulturerbe. Der Orgelbau ist die zweite deutsche Nominierung für die Liste, im vergangenen Jahr wurde bereits die Genossenschaftsidee vorgeschlagen.
In Deutschland gibt es laut deutscher Unesco-Kommission mit etwa 50.000 Instrumenten die größte Dichte an Orgeln sowie 400 Orgelbaubetriebe mit etwa 2.800 Mitarbeitern und 3.500 haupt- und ehrenamtliche Organisten. Bundesweit werden den Angaben zufolge jährlich rund 100 Orgeln neu gebaut. "Jede Orgel ist ein Unikat, weil sie einzig für den architektonischen Raum erbaut wird, in dem sie erklingen soll", erklärte der Vizepräsident der deutschen Unesco-Kommission, Christoph Wulf.
Seit 2003 fördert die Unesco den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mehr als 350 Bräuche, Künste und Techniken stehen bereits auf der weltweiten Liste, darunter der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin sowie die italienische Geigenbaukunst.
Deutschland hat seit 2014 eine nationale Liste des immateriellen Kulturerbes, auf der unter anderem der rheinische Karneval, das Chorsingen, die Morsetelegrafie oder die Flößerei verzeichnet sind.