Potsdam (epd) Die Entscheidung des Kollegs dürfe nicht als Kritik an Armin Langers Engagement für einen jüdisch-muslimischen Dialog verstanden werden, sagte Direktor Walter Homolka. Langer hatte im November 2015 in einem Gastkommentar in der "Tageszeitung" (taz) vom "Zentralrat der rassistischen Juden" gesprochen.
"Fingerspitzengefühl" fehle
Das Kolleg habe entschieden, Langer von der Kandidatenliste für die Ordination zu streichen, sagte der Sprecher des Kollegs, Hartmut Bomhoff, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. Dem vorangegangen seien mehrere Gespräche mit dem Studenten. In seinem Gastkommentar hatte Langer sich auf den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, bezogen, der sich in der Tageszeitung "Die Welt" langfristig für eine Begrenzung des Flüchtlingszuzugs nach Deutschland ausgesprochen hatte. Schuster hatte zudem seine Sorge vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland geäußert, viele Flüchtlinge seien mit einer "Israelfeindlichkeit aufgewachsen".
Direktor Homolka bedauerte den Vorfall, wies aber Kritik zurück. Für die Ordination benötige jeder Kandidat die Rückendeckung der Religionsgemeinschaft. Dafür sei es erforderlich, "dass Langer als künftiger geistlicher Repräsentant des Judentums seine öffentliche Wahrnehmung und seine Wortwahl so gestalten muss, dass sich die jüdische Gemeinschaft auch von ihm vertreten lassen möchte", sagte Homolka. Es fehle das notwendige "Fingerspitzengefühl", weshalb "viel Vertrauen verloren" gegangen sei.
Eine endgültige Entscheidung wurde damit allerdings noch nicht getroffen. Kolleg-Sprecher Bomhoff sagte, Langer habe die Möglichkeit, sich in zwölf Monaten erneut als Rabbinatskandidat zu bewerben.