Frankfurt a.M. (epd) Vor Ostern haben die obersten Repräsentanten der beiden großen Kirchen dazu aufgerufen, sich von Terroristen nicht einschüchtern zu lassen. "Wir dürfen ihnen nicht zu viel Macht geben", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Er wolle sich nicht diktieren lassen, wie er lebe. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte, der "Wucht des Bösen kann letztlich nur durch die volle Wucht der Liebe entgegengetreten werden".
"Ostern ist die Basis der Hoffnung"
Beide Kirchenvertreter verwiesen angesichts der Terroranschläge in Brüssel mit mehr als 30 Toten und rund 270 Verletzten auf die Kraft, die der Glaube an die Auferstehung von Jesus Christus entfalten kann. "Ostern ist die Basis der Hoffnung - gerade in Zeiten, in denen uns Gewalt so nahe geht wie jetzt", sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe) und betonte im Inforadio des RBB: "Ostern ist ein großer Protest gegen den Tod." Das riefen Christen in diesem Jahr "besonders trotzig".
Der Münchner Erzbischof Marx sagte am Mittwochabend in der Münchner Frauenkirche: "Gott hat mit Ostern gleichsam ein neues soziales Netzwerk geschaffen, in das wir unsere Likes hineinsetzen." Das müsse auch im Alltag deutlich gemacht werden gegen Hass, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Spaltung in Familien.
Die Konsequenz aus den Terroranschlägen darf aus Sicht der Kirchenmänner nicht Abschottung in Europa oder vor Muslimen sein. Rache sei die falsche Antwort, die einzige Antwort könne sein, den interreligiösen Dialog noch mehr zu suchen, sagte Bedford-Strohm im RBB-Inforadio. In der "Nordwest-Zeitung" lobte er die muslimischen Verbände, die nach den Anschlägen von Brüssel noch einmal betont hätten, dass Terror im tiefen Widerspruch zum Islam stehe.