Wie der Dachverband mit Sitz in Köln am Montag in Berlin mitteilte, verständigte sich die Vertreterversammlung der mehr als 30 Mitgliedsorganisationen im Zentralrat bereits am Sonntag einstimmig auf Satzungsänderungen. Dazu gehören unter anderem die Einrichtung eines Gelehrtenrates und eines Aufsichtsrates.
Der Vorsitzende des Zentralrates, Aiman Mazyek, bezeichnete die Strukturreform als "dringend notwendig". Damit seien entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Zudem sollen die einzelnen Gemeinden direkter in die Entscheidungsprozesse der Organisation eingebunden werden.
Seit Jahren bemühen sich der Zentralrat der Muslime und andere Dachverbände wie die Türkisch-Islamische Union (Ditib) um eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft. Bislang ziehen sich die Verhandlungen in den meisten der dafür zuständigen Bundesländer hin. Sie bemängeln unter anderem, dass die Islam-Verbände eine unklare Vertretungsstruktur hätten.
Mit einer Einstufung als Religionsgemeinschaft können die Moschee-Verbände leichter mit den Landesbehörden verhandeln, etwa über den Religionsunterricht an Schulen und den Aufbau islamischer Wohlfahrtsverbände. Bremen und Hamburg haben als erste Bundesländer mit islamischen Organisationen Kooperationsverträge vereinbart, in denen die beteiligten Verbände als Religionsgemeinschaften bezeichnet werden. Die noch weitergehende Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts hat unter den islamischen Organisationen in Deutschland zuerst die Ahmadiyya Muslim Jamaat erlangt. Sie wurde in Hessen und Hamburg als Körperschaft eingestuft.
Der Zentralrat der Muslime ist einer der kleinsten Dachverbände, spiegelt aber die ethnische Vielfalt der Muslime in Deutschland wider. Ihm gehören Organisationen mit arabischem, türkischem, iranischem, deutschem oder anderem Hintergrund an.