Studie: Bezahlung in Frauenberufen 40 Prozent niedriger

Studie: Bezahlung in Frauenberufen 40 Prozent niedriger
Frauenberufe sind immer noch Billiglohn-Berufe. Auch bei gleicher Ausbildungsdauer verdienen Frauen weniger als Männer. Selbst Akademikerinnen stehen schlechter da als Männer mit Hochschulabschluss.

Berlin (epd) In Frauenberufen wird weiterhin viel weniger bezahlt als in typischen Männerberufen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichte am Freitag in Berlin eine Untersuchung, wonach das Einkommen in Frauenberufen 40 Prozent geringer ist. Danach lag der durchschnittliche Brutto-Stundenlohn der Frauen im Jahr 2014 bei zwölf Euro, der der Männer bei 20 Euro. Als typische Frauen- und Männerberufe gelten Berufe, in denen jeweils mehr als 70 Prozent der Beschäftigten des jeweiligen Geschlechts arbeiten.

Geringe Wertschätzung der Tätigkeiten

Einer der Gründe für die große Differenz ist der höhere Anteil akademischer Abschlüsse in Männerberufen. Die drei häufigsten Berufe - Softwareentwickler, Ingenieur und Unternehmer - erfordern eine langjährige Qualifizierung. Bei den häufigsten Frauenberufen trifft das nur auf die Sozialpädagoginnen zu. Als Erklärung reiche das aber nicht aus, heißt es in der Studie. Auch in den akademischen Frauenberufen wird deutlich schlechter verdient: Sozialpädagoginnen erhalten 16 Euro brutto in der Stunde, Ingenieure 29 Euro.

Laut DIW ist die Lohnlücke zwischen Frauen- und Männerberufen seit Beginn dieses Jahrtausends nur unwesentlich kleiner geworden. Sie ist damit wesentlich verantwortlich für die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern insgesamt. Über alle Branchen hinweg liegt die Differenz bei 21,6 Prozent. Das DIW veröffentlichte die Daten anlässlich des Equal Pay Days, der in diesem Jahr auf den 19. März fällt. Das Datum markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen vom 1. Januar an umsonst arbeiten, rechnet man die Lohnlücke auf Arbeitstage um.

Die DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies, Elke Holst, empfahl eine weitere Akademisierung von Frauenberufen insbesondere in der Gesundheits- und Pflegebranche. Sie sagte aber auch, eine gleich lange Schul- und Berufsausbildungsdauer führe nicht zu gleicher Bezahlung. Grund sei die geringe Wertschätzung der Tätigkeiten in Pflege und Kindererziehung sowie bei der Versorgung von Menschen. Eine Altenpflegerin verdiene im Durchschnitt zwölf Euro in der Stunde, ein Techniker 18 Euro. Beide investierten aber im Durchschnitt zwölf Jahre in ihre Ausbildung.