Grund sei, dass er im November in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt wurde, heißt es in einem am Mittwoch von der Allianz verbreiteten Schreiben Dieners. Den Posten an der Spitze des evangelikalen Dachverbandes hatte er seit 2012 inne, er gibt ihn ein Jahr vor dem regulären Ende der sechsjährigen Amtszeit auf.
Schon vor seiner Kandidatur habe er seinem Arbeitgeber, dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband, versprochen, dass er bei einer Wahl in den Rat der EKD den ehrenamtlichen Vorsitz bei der Allianz niederlegen werde, schreibt der 53-Jährige. Seine "gesundheitliche Situation" nach einem Zusammenbruch Ende 2013 sei mit der "dauerhaften Wahrnehmung von drei Spitzenämtern nicht vertretbar", schreibt er weiter. Der Allianz-Hauptvorstand des evangelikalen Dachverbands, der am Dienstag und Mittwoch in Bad Blankenburg in Thüringen tagte, teilte den Rücktritt Dieners mit, ohne sich weiter dazu zu äußern.
Mehr Toleranz und mehr Selbstkritik
Der Hauptvorstand meldete sich indes in der innerevangelikalen Diskussion über die Bewertung von Homosexualität zu Wort, machte sich aber nicht die Position seines Vorsitzenden Diener zu eigen. Der Vorstand wende sich gegen eine Diskriminierung wegen des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung und begegne deren Vertretern mit Respekt, zitiert das Gremium seine Stellungnahme aus dem Jahr 2009. Er sehe "allerdings praktizierte Homosexualität - wie andere Formen der außerehelichen Sexualität - grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik an". Nach Angaben von Allianz-Generalsekretär Hartmut Steeb hat die aktuelle Erklärung eine "sehr hohe Zustimmungsquote", auch Herr Diener habe ihr zugestimmt.
Auf der Grundlage der Erklärung von 2009 und der Ergebnisse aus anderen Diskussionen der vergangen Jahre solle die nun "aufgebrochene Kontroverse" weitergeführt werden, hieß es. Dabei gehe es auch darum, ob sich die Evangelische Allianz als Bekenntnisorientierung, Einheitsbewegung, Dachverband oder Netzwerk verstehe. Derzeit fungiert die Deutsche Evangelische Allianz als Dachverband für rund 1,3 Millionen evangelikal, pietistisch und charismatisch ausgerichtete Christen aus Landes- und Freikirchen.
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Diener hatte im Dezember in Interviews für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen geworben, die evangelikalen Christen zu mehr Selbstkritik ermuntert und vor der Abschottung gegen die Landeskirchen gewarnt. Diener hatte gesagt, er sehe in der Bibel keinen Auftrag für die Kirche, homosexuelle Paare zu segnen. Dennoch habe er gelernt anzuerkennen, "dass Menschen bei dieser Frage die Bibel anders lesen. Diese Brüder und Schwestern sind mir genauso wichtig wie diejenigen, die meine Meinung teilen". Die Spannungen von unterschiedlichen Meinungen müsse die Kirche aushalten. Später bedauerte er die "Verwerfungen und Irritationen", die seine Interview-Äußerungen in der evangelikalen Bewegung ausgelöst hätten.