Angst habe die Kontrolle übernommen, heißt es in dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Bericht "Kindheit in Trümmern. Leben und Sterben in den belagerten Gebieten Syriens". Darin beschreibt die Organisation die Situation einer Viertelmillion Kinder und ihre Auswirkungen auf deren Psyche.
Gefängnissen unter freiem Himmel
Das Verhalten der Kinder habe sich zunehmend verändert, sie seien mittlerweile verschlossener, aggressiver oder niedergeschlagener. "Die Kinder warten regelrecht darauf, getötet zu werden", wird in dem Bericht eine Mutter zitiert. Insgesamt befragte "Save the Children" 126 Mütter, Väter und Kinder. Sie schildern dramatische Folgen der Belagerungen wie Hunger, Unterernährung sowie Mangel an grundlegender medizinischer Versorgung und sauberem Wasser. Scharfschützen drohten, jeden zu erschießen, der versuche zu fliehen. Die belagerten Gebiete würden so für die Bevölkerung zu Gefängnissen unter freiem Himmel.
In weiten Teilen Syriens stürben Kinder aus Mangel an Nahrung oder Medikamenten, obwohl nur ein paar Kilometer entfernt die Lager mit Hilfsgütern gefüllt seien, erklärte Bidjan Nashat, Vorstandsmitglied von "Save the Children Deutschland": "Diese Kinder bezahlen den hohen Preis für die Untätigkeit der Weltgemeinschaft."
"Save the Children" fordert von den Konfliktparteien, den Einsatz von Belagerungen als Kriegstaktik zu beenden und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe in den betroffenen Gebieten zuzulassen. Ferner müssten Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen sofort unterbleiben. Die internationale Gemeinschaft mahnt "Save the Children", Hilfsgüter nicht länger als Druckmittel für politische Verhandlungen einzusetzen.