Frankfurt a.M. (epd)Noch immer werden in Afrika laut Umweltschützern täglich etwa 100 Elefanten von Wilderern getötet - allein wegen ihrer vor allem in China begehrten Stoßzähne. "Die Schutzmaßnahmen reichen nicht, es gibt etliche Schlupflöcher", sagte Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation "Pro Wildlife" dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zwar wurde der Handel mit Elfenbein bereits 1989 verboten, doch wurden zwei Mal Ausnahmen für den Verkauf nach Asien erlassen. "Seitdem gibt es einen Boom", erklärte die Biologin anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes heute.
Denn Ausnahmen für sogenanntes "altes Elfenbein" würden genutzt, um frisch gewildertes in den Markt einzuschleusen. "Der Handel muss komplett verboten werden, ohne Ausnahme", forderte Freyer. Zudem sei das Strafmaß für illegalen Wildtierhandel zu gering und innerhalb der EU außerdem uneinheitlich. Schmuggler suchten sich so das Land aus, in dem die Strafen am niedrigsten seien. Nötig sind laut Freyer auch schärfere Kontrollen.
Exotische Tiere beliebt
Eine hohe Nachfrage nach Elfenbein oder nach den noch stärker bedrohten Nashörnern besteht den Angaben zufolge vor allem in Asien, die EU dient meist lediglich als Transitzone für die Schmuggelware. Einen Hauptabsatzmarkt stellt die EU - und insbesondere Deutschland - dagegen für lebende Tiere wie bedrohte Reptilien, Vögel und exotische Säugetierarten dar, die häufig aus freier Wildbahn gefangen werden. Sie wurden zuletzt als Heimtiere immer beliebter. "Schmuggler können mit ihnen hohe Preise erzielen, der Anreiz ist hoch", sagte Freyer.
Immerhin sei das Thema inzwischen "in der Politik weit oben angekommen", zumal nachgewiesen sei, dass es eine Verbindung zwischen illegalem Tierhandel, Terrorismus und Bürgerkriegen gebe. Wildererbanden seien bestens organisiert und mit automatischen Gewehren und zum Teil mit Helikoptern ausgestattet, manche Bürgerkriegspartei finanziere sich über den illegalen Tierhandel.
Den Internationalen Tag des Artenschutzes hält Freyer für "eingeschränkt sinnvoll". Er bringe mediale Aufmerksamkeit, aber: "Es darf nicht ewig nur geredet werden". Nötig seien Gesetzesänderungen, eine stärkere Bekämpfung der Korruption sowie ein konsequentes Vorgehen gegen den illegalen Handel.
Verbrauchern, denen der Artenschutz - ganz im Sinn des von den UN ausgerufenen Aktionstags - am Herzen liegt, rät die Biologin, grundsätzlich keine "Souvenirs aus Pflanzen und Tieren" aus dem Urlaub mitzubringen. Sinnvoll sei es auch, auf Produkte wie Gartenmöbel aus Tropenholz zu verzichten und weniger Fleisch zu essen, da für den Anbau von Futterpflanzen für die Massentierhaltung in Südamerika und Asien riesige Flächen tropischen Regenwaldes gerodet werden.