TU-Präsident Christian Thomsen teilte in einem unter anderem auf der Homepage veröffentlichten Infobrief mit, dass die zwei bisher zur Verfügung gestellten Räume im TU-Hauptgebäude ab 14. März wieder anderweitig genutzt werden sollen. Als eine aus Steuermitteln finanzierte, öffentlich-rechtliche Einrichtung sei die Hochschule in Bezug auf Konfession, Religion und Glaubensrichtung zur Neutralität verpflichtet.
Der TU-Präsident sagte dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag", es gebe weder schlimme Vorfälle noch Hinweise auf Salafisten oder andere fundamentalistische Eiferer an der Universität. Ein entsprechender Beschluss sei vom Präsidium bereits im Januar gefällt worden. Trotz aller Bemühungen gebe es für eine solche Entscheidung keinen günstigen Zeitpunkt.
Religionshäuser außerhalb des Campus nutzen
Er habe den jetzigen Schritt schon relativ rasch nach seinem Amtsantritt im April 2014 vollziehen wollen, sagte Thomsen. "Aber dann fanden die ersten populistischen Veranstaltungen von 'Pegida' statt, wir wollten uns da abgrenzen. Also verschoben wir es auf den Frühsommer 2015 - aber da diskutierten alle über Flüchtlinge."
Die Neutralität sowie der Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche "haben uns zu dem Entschluss geleitet, künftig unsere Räumlichkeiten für die aktive Religionsausübung, zu denen Gottesdienste, Messen oder das Freitagsgebet gehören, nicht mehr zur Verfügung zu stellen", hieß es in dem offenen Brief. Auch würden nicht mehr Räume und Flächen der Universität vermietet oder kostenfrei geöffnet, in denen sich Gruppen zum Gebet oder zu religiösen Ritualen versammeln wollen. "Dies gehört nicht zum Aufgabenspektrum einer Universität", erklärte der Präsident.
Kulturelle und religiöse Vielfalt würden aber weiter gefördert, versicherte der Hochschulpräsident. Es stehe dem Einzelnen frei, Religionshäuser außerhalb des Campus zu nutzen. Zahlreiche Angebote für viele Religionsgemeinschaften gebe es auch im Umfeld der TU. Einen Zusammenhang mit der Schließung von Gebetsräumen an anderen deutschen Universitäten, wie an der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen, gebe es nicht.