In seiner Predigt in der ökumenischen Passionsandacht am Samstagabend in Düsseldorf prangerte Kardinal Woelki die Zahl von jährlich rund 100.000 Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland an. "Niemand hat das Recht, über menschliches Leben zu verfügen, auch nicht in den ersten zwölf Wochen", sagte der Kardinal laut Redetext. Abtreibung dürfe nicht als "Normalität einer liberalen, humanen und aufgeklärten Gesellschaft" ausgegeben werden.
Gott allein sei der Herr über Leben und Tod, betonte Woelki. "Wo sich Menschen zu Herren über Leben und Tod aufwerfen, haben sie den Weg der Menschlichkeit bereits verlassen." Jedes Leben, "ganz gleich wie anfänglich, wie alt, wie gebrechlich oder wie versehrt, ist einmalig und kostbar", unterstrich der Kölner Erzbischof. Es sei christliche Pflicht, Leben zu schützen, zu behüten und zu verteidigen. Aber auch der Staat müsse das Lebensrecht jedes Menschen anerkennen und schützen, "sei es jung oder alt, geboren oder ungeboren, behindert oder nicht behindert".