Genf, Frankfurt a.M. (epd)Das Blatt beruft sich auf die syrische Organisation "Syrien Center for Policy Research" (SCPR). Die rund ein Jahr alten letzten Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) lagen bei 250.000 Toten.
Etwa 400.000 Menschen sollen direkt der seit fast fünf Jahren währenden Gewalt zum Opfer gefallen sein. Die anderen 70.000 seien an den Folgen des Kriegs gestorben, zitiert die Zeitung SCPR. Diese hatte laut dem Bericht bis vor kurzem ihren Sitz noch in Damaskus. Sie übe keinerlei Kritik an der Regierung von Baschar al Assad, bezeichne aber auch die Rebellen neutral als "bewaffnete Gruppen" und nicht wie das Regime als "Terroristen".
Lage um Aleppo ist besorgniserregend
Vor den schweren Kämpfen in der Region um die nordsyrische Stadt Aleppo sind nach Angaben des Roten Kreuzes mittlerweile rund 50.000 Menschen geflohen. Die humanitäre Lage der geflüchteten Männer, Frauen und Kinder sei sehr besorgniserregend, warnte der Regionaldirektor des Roten Kreuzes für den Nahen Osten, Robert Mardini, am Mittwochabend in Genf.
Auch die in Aleppo zurückgebliebenen Menschen seien in einer verzweifelten Situation. Alle Konfliktparteien müssten den humanitären Helfern uneingeschränkten Zugang zu den Bedürftigen geben. Viele Geflohene harren an der Grenze zur Türkei aus. Im Raum Aleppo rücken Truppen des Assad-Regimes und verbündete Einheiten mit russischer Luftunterstützung gegen Rebellen vor.
UN berichten von Hungertoten in Homs
Weiter südlich, im Norden der Stadt Homs, sind den Vereinten Nationen zufolge 120.000 Menschen von Lebensmittellieferungen und medizinischer Hilfe abgeschnitten. Truppen des Assad-Regimes und verbündete Milizen hätten die Zufahrtsstraßen zu dem Gebiet im Januar blockiert, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Donnerstag in Genf mit. Das UN-Büro berichtete bereits von Hungertoten unter den Eingeschlossenen.
Der Gründer der Hilfsorganisation Grünhelme und Cap Anamur, Rupert Neudeck, forderte angesichts der anhaltenden Offensive die Einrichtung einer Flugverbotszone. Zudem müssten UN-Friedenstruppen die Rückkehr der Geflüchteten schützen: "Ohne dass ein Großteil der Flüchtlinge unter bewaffnetem Blauhelm-Schutz in die Dörfer im Norden und in der Mitte Syriens zurückgebracht und deren Sicherheit garantiert wird, wird es weder Ruhe noch einen Waffenstillstand geben."