London (epd)David Bowie ist tot. Der britische Ausnahmemusiker starb am Sonntag im Alter von 69 Jahren an Krebs. "David Bowie ist heute friedlich, nach einem mutigen, 18 Monate langen Kampf gegen Krebs im Kreise seiner Familie gestorben", hieß es auf Bowies Facebook-Seite am Montagmorgen. Der Eintrag war mit dem Datum vom Sonntag versehen. Musiker weltweit, aber auch Politiker in Großbritannien und Deutschland würdigten den verstorbenen Sänger.
Bowie hatte erst am Freitag, an seinem 69. Geburtstag, sein letztes Album "Blackstar" veröffentlicht. Der Popstar gehörte zu den einflussreichsten Musikern der vergangenen Jahrzehnte. Zu seinen Erfolgen zählen Lieder wie "Let's Dance", "Space Oddity", "Heroes" und "Under Pressure".
Cameron: Bowie "Popgenie"
Bowie hinterlässt seine zweite Frau, das somalische Model Iman Mohamed Abdulmajid, und zwei Kinder: Sohn Duncan Jones, einen bekannten Regisseur, und Tochter Alexandria Zahra Jones.
Der britische Premierminister David Cameron bezeichnete Bowie als "Popgenie", dem es immer wieder gelungen sei, sich neu zu erfinden. Sein Tod sei ein großer Verlust. Auch der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, würdigte Bowie und sagte, er habe früher selbst dessen Musik gehört.
Musiker in der ganzen Welt äußerten sich bestürzt von der Todesnachricht. Er sei den Tränen nah, schrieb der Sänger Billy Idol auf Twitter. Madonna twitterte, sie sei am Boden zerstört. Bowies Geist werde ewig leben.
Von Berlin beeinflusst
Udo Lindenberg schrieb im Kurznachrichtendienst: "Hab einen guten Flug Major Tom. Wir werden Dich auf der Erde vermissen." Damit spielte Lindenberg auf den Song "Space Oddity" an, in dem der fiktive Astronaut Major Tom eine zentrale Rolle spielt. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) twitterte aus dem Bowie-Hit "Heroes" die Zeile: "We can be heroes just for one day".
Auch bei Spitzenpolitikern in seiner langjährigen Wahlheimat Berlin löste Bowies Tod Trauer und Bestürzung aus. Der Regierende Bürgermeister (SPD) Michael Müller sagte: "Heute trauert die Welt um einen der ganz Großen in der Musik." Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) schrieb auf Facebook, Bowies Tod sei seit John Lennon der Verlust in der Musikwelt, der ihn am meisten bewege. "Am liebsten würde ich jetzt auf dem Weg zur Arbeit umkehren, mich zu Hause einschließen und seine Platten hören", fügte Renner hinzu.
Bowies West-Berliner Jahre von 1976 bis 1978 - als er mit dem dem US-Sänger Iggy Pop in der Hauptstraße 155 im Stadtteil Schöneberg wohnte - gehören zu seinen produktivsten. Die drei Alben "Low", "Lodger" und "Heroes" wurden von der Stadt und ihrer subkulturellen Szene beeinflusst. In Berlin drehte der Avantgardekünstler, der als David Robert Jones auf die Welt kam, auch den Kinofilm "Schöner Gigolo, armer Gigolo" mit Marlene Dietrich. Iggy Pop schrieb auf Facebook: "Die Freundschaft zu David war das Licht meines Lebens."
Verschiedener Stilrichtungen bedient
Wegen seiner Wandlungsfähigkeit wurde Bowie oft als "Chamäleon" bezeichnet. Auch musikalisch ließ er sich nicht eine Schublade stecken und bediente sich verschiedener Stilrichtungen. Sein erster Hit "Space Oddity" erschien 1969. Sein Durchbruch kam 1972 als "Ziggy Stardust".
Das Album "Let's dance", das er im Jahr 1983 veröffentlichte, wurde sein erfolgreichstes Album, nicht zuletzt wegen der damals neuartigen Musikvideos, die bei MTV gespielt wurden. Trotz des kommerziellen Erfolgs blieb Bowie selbstkritisch. "Künstlerisch war das vermutlich mein schlechtestes Album", sagte er einmal in einem Interview.