"Der Kontakt zwischen mir und ihm ist komplett abgebrochen", sagte sie in einem Interview mit der Deutschen Welle, das am Freitag zum Jahrestag der ersten Auspeitschung Badawis veröffentlicht wurde. Der Blogger wurde im Dezember in ein abgelegenes Gefängnis verlegt. "Nun haben wir seit drei Wochen überhaupt keinen Kontakt mehr, und ich vermute, dass es ihm gesundheitlich schlecht geht."
Badawi war aus Protest gegen die Verlegung in Hungerstreik getreten. Haidar zufolge ging es ihm davor bereits sehr schlecht, "sowohl körperlich als auch psychisch". Eine Unterstützung seien für ihn die zahlreichen internationalen Ehrungen. "Sicherlich ist das für Raif von großer Bedeutung, auch psychisch", sagte sie. "Es ist für ihn ein moralischer Ansporn, wenn er weiß, dass es so viel Unterstützung für ihn gibt, dass er nicht allein ist. Es gibt ihm die Hoffnung, dass alle Menschen ihm beistehen und seine Freiheit fordern."
Allerdings müsse der öffentliche Druck bestehen bleiben. "Ich bitte die Regierungen, mehr für Raifs Freiheit zu tun", sagte Haidar und dankte allen, die sich unter anderem an den wöchentlichen Mahnwachen zur Freilassung ihres Mannes beteiligten. "Hören Sie nicht auf damit, denn Ihr Beistand gibt uns die Hoffnung und den Mut weiterzumachen."
Badawi war 2014 wegen Beleidigung des Islam zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt worden. Am 9. Januar 2015 wurden 50 Schläge vollstreckt, seitdem ist die Strafe ausgesetzt. Badawi erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter im vergangenen Jahr der Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europäischen Parlaments.