Für den Fernsehgottesdienst am 3. Januar hat sich das Team von rundfunk.evangelisch.de eine besondere Darstellungsform ausgedacht: Sängerin Marlene Schober übernimmt in dem Gottesdienst die Rolle der Prinzessin Marianne von Preußen (1810-1883) und singt in historischem Gewand Werke von Tschaikowsky und Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Ein Chronist erzählt zwischen den Liedern aus dem bewegten Leben der Prinzessin, die "als mutige, unkonventionelle Frau" in ihrem Schloss in Berlin "für einen handfesten Skandal" sorgte, so rundfunk.evangelisch.de in der Vorankündigung: Sie trennte sich von ihrem untreuen Ehemann, Prinz Albrecht von Preußen, und ging eine Beziehung zu ihrem Kutscher Johannes van Rossum ein, von dem sie ein Kind bekam und mit dem sie lebenslang unverheiratet zusammenblieb. Nach ihrer Scheidung von Albrecht im Jahr 1949 ging Marianne zunächst nach Italien und später ins Rheingau, wo sie das Schloss Reinhartshausen kaufte.
Nachdem ihr jüngster Sohn Johann Wilhelm 1861 an Scharlach verstorben war, stiftete Marianne 60.000 Gulden für den Bau einer evangelischen Kirche, die sich Johann Wilhelm gewünscht hatte, samt Pfarrhaus auf ihrem eigenen Grund und Boden in Erbach und finanzierte sogar eine Pfarrstelle. Die heutige Johanneskirche wurde 2015 restauriert.
"Wer heute in der Johanneskirche den Blick nach oben wendet, sieht einen Sternenhimmel", heißt es in der Fernsehgottesdienst-Ankündigung. "Dieses Bild vor Augen lädt dieser Fernsehgottesdienst zum Jahresbeginn dazu ein, wie Marianne nach einem Leitstern Ausschau zu halten." Als Zentrum und Motto des Gottesdienstes hat das Team den Schlussvers aus Psalm 23 ausgewählt: "Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar." Pfarrerin Bianca Schamp will in ihrer Predigt darauf eingehen, wie man zu Beginn eines neuen Jahres "unserer Sehnsucht Raum geben, einen Aufbruch wagen, neue Orte, neue Heimat finden" kann.