New York, Frankfurt a.M. (epd)Wie das Nachrichtenmagazin am Mittwoch mitteilte, verdiente Merkel sich diesen Titel mit ihrem unerschütterlichen, von moralischen Prinzipien geleiteten Führungsstil im Angesicht der Flüchtlingskrise in Deutschland und Europa. Die 61-Jährige ist erst die vierte Frau seit 1927, die vom "TIME"-Magazin zur "Person of the Year" ernannt wurde.
In ihrem Porträt nennt das Nachrichtenmagazin die Pfarrerstochter einen Flüchtling aus einer Zeit und von einem Ort, wo ihre jetzige Macht unmöglich gewesen wäre. Ihre Kindheit in der ehemaligen DDR habe ihr eine ungewöhnliche Perspektive auf die Verlockung der Freiheit und die Risiken gegeben, die Menschen dafür auf sich nehmen. Die "mächtigste Frau der Welt" sei im Jahr 2015 außerdem in der Ukraine- und der Griechenland-Krise eine unverzichtbare Akteurin gewesen, als die Europäische Union vor dem Scheitern als "historisches Experiment" stand.
"Kanzlerin verlangt eine Menge von den Deutschen"
Merkels Beharren auf den Slogan "Wir schaffen das" sei deswegen so bemerkenswert, weil ihre eigenen Parteifreunde und viele ihrer Wähler in der Flüchtlingskrise den Glauben in die Kanzlerin verloren hätten. "In einer Zeit, in der ein Großteil der Welt mal wieder mit wütenden Debatten über die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit beschäftigt ist, verlangt die Kanzlerin eine Menge von den Deutschen und, durch ihr Beispiel, dem Rest von uns: Fremde Menschen willkommen zu heißen. Ohne Angst zu sein. Daran zu glauben, dass große Zivilisationen Brücken - keine Mauern - bauen, und dass Kriege auf und neben dem Schlachtfeld gewonnen werden", schreibt das "TIME"-Magazin.