Vertreter jüdischer Gemeinden und Organisationen seien besorgt, ob nach den Anschlägen von Paris tatsächlich die notwendigen politischen Konsequenzen gezogen werden, betonte Berger. So müsse Europa in Sicherheitsfragen den Austausch mit Israel intensivieren, da das Land im jahrzehntelangen Umgang mit Terror wichtige Erfahrungen gemacht habe, von denen auch Europa profitieren könne.
Einer möglichen Zunahme von Antisemitismus und Israelhass durch zuwandernde Flüchtlinge müsse mit einer Ausweitung von Programmen für Demokratie- und Wertebildung entgegengewirkt werden, forderte Berger weiter. Dies könne dazu beitragen, Antisemitismus und Extremismus frühzeitig zu begegnen.
Eine besondere Herausforderung stelle zudem die Überwachung der wachsenden Zahl von Syrien-Rückkehrern dar, erklärte Berger: "Es muss sichergestellt werden, dass die Sicherheitsbehörden alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen, um potenzielle Gefahren tatsächlich zu verhindern."
Um Radikalisierungstendenzen und Extremismus zurückzudrängen, müsse auch die Bildungsarbeit gegen Antisemitismus weiterentwickelt werden, forderte das AJC weiter. So würden derzeit in Schulbüchern häufig einseitige Darstellungen Israels und des Nahostkonflikts verbreitet, über die Vielfalt jüdischen Lebens werde nur mangelhaft informiert.
In Berlin kamen am Mittwoch Vertreter von jüdischen Gemeinden und Organisationen aus 20 europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten zum siebten "European Forum on Antisemitism" zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen stand den Angaben zufolge die aktuelle Sicherheitslage nach den Anschlägen von Paris und den antisemitischen Terrorattacken im vergangenen Jahr.