Mindestens drei Personen würden derzeit gezielt gesucht, zitierte der französische Auslandssender France24 am Sonntag den malischen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta. Bei der Geiselnahme im Radisson-Blu-Hotel in der Hauptstadt Bamako waren am Freitag mindestens 19 Hotelbesucher sowie zwei Angreifer getötet worden. Zwei islamistische Gruppen bekannten sich zu der Tat.
Der Präsident Boubacar verhängte am Wochenende den Ausnahmezustand über das westafrikanische Land und ordnete drei Tage Staatstrauer an. "Mali wird wegen dieses Anschlags nicht zugrunde gehen", betonte er. "Der Terrorismus wird nicht gewinnen."
Augenzeugen berichteten von bis zu 13 vermummten Terroristen, die das bei Ausländern beliebte Hotel am Freitagmorgen mit den Rufen "Allahu akbar" (Gott ist groß) gestürmt hätten. Noch in der Lobby eröffneten sie das Feuer, bevor sie sich in obere Etagen zurückzogen. Sicherheitskräfte beendeten die Geiselnahme und befreiten rund 170 Personen. Vier Deutsche entkamen dem Angriff nach Angaben des Auswärtigen Amtes unversehrt. Unter den Toten befinden sich ein Belgier, Chinesen, Russen und ein Amerikaner. Zu der Tat bekannten sich die Terrorgruppen Al-Murabitoun und Al-Kaida im Islamischen Maghreb.
Frankreichs Präsident Francois Hollande sagte Mali seine Unterstützung zu. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ist seit 2013 mit Truppen in Mali aktiv. Auch Deutschland ist an einer Stabilisierungsmission beteiligt.
Der Angriff mache allen bewusst, dass bis zu einer Stabilisierung Malis noch ein längerer Weg zu gehen sei, erklärte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Deutschland sei bereit, das Engagement dabei auszuweiten.
Mehrere islamistische Gruppen hatten im Frühjahr 2012 den Norden Malis besetzt. Anfang 2013 wurden sie von französischen Elitetruppen aus den Städten vertrieben, verschanzen sich aber nach wie vor in der kaum bewohnten Wüstengegend. Immer wieder verüben Terroristen seitdem Anschläge. Im März überfielen Bewaffnete eine Bar in Bamako und erschossen fünf Menschen. Fünf Monate später nahmen Terroristen ein Hotel in Sévaré ein. Damals kamen 13 Menschen ums Leben.