Weihrauch aus «qualmendem Himmelskörper»

epd-bild / Gustavo Alabiso
Riesen-Weihrauchfass in Baden wird fünf Jahre alt.
Weihrauch aus «qualmendem Himmelskörper»
Das größtes Weihrauchfass
der Welt wird fünf Jahre alt
250 Gramm Weihrauch strömen bei Festgottesdiensten aus einem Fass, das seit fünf Jahren unter der Decke der katholischen Kirche St. Jodokus in Baden schwebt. Die silberglänzende Kugel wurde 2013 als weltgrößtes Weihrauchfass offiziell anerkannt.
18.11.2015
epd
Christine Süß-Demuth (epd)

Waghäusel (epd)Die Urkunde des Unternehmens "Guinness World Records" mit Sitz in London beweist es: Das größte Weihrauchfass der Welt steht im badischen Waghäusel-Wiesental (Kreis Karlsruhe). Seit fünf Jahren schwebt die 138 Kilogramm schwere Aluminiumkugel mit einem Durchmesser von 1,48 Metern über den Gottesdienstbesuchern der katholischen Kirche St. Jodokus.

Von Weihrauch fasziniert

Das Weihrauchfass ist zehnmal größer als die herkömmlichen Geräte mit einem Durchmesser von 10 bis 15 Zentimetern. Trotz der Größe ist es ebenso trag- und schwenkbar wie die kleinen Exemplare. Der überdimensionierte, silbrig glänzende Hohlkörper mit einem Umfang von 4,66 Metern wird an der Kirchendecke befestigt und fasst 250 Gramm Weihrauch. Üblicherweise werden nur etwa fünf Gramm davon auf glühenden Kohlenstücken verbrannt.

Die Idee entstand aus "Jux und Dollerei", erinnert sich einer der Initiatoren, Johannes Groß. Bei den mehr als 120 aktiven und ehemaligen Ministranten der Kirchengemeinde entstand die Idee für das Riesenfass. "Wir sind schon immer von Weihrauch fasziniert gewesen", begründet er die Motivation für das ungewöhnliche Projekt, dessen Kosten in Höhe von etwa 25.000 Euro durch Spenden finanziert wurden.

Ganz überzeugt davon seien sie nicht gewesen, dass der Eintrag ins Guinness-Buch tatsächlich klappt, gesteht Groß. Das Guinnessbuch der Rekorde gilt als weltweit bedeutendste Sammlung von Rekorden. Im Januar 2013 wurde es dann notariell bestätigt: Ihre Weihrauchkugel ist weltweit die größte.

Der Eintrag sei eine schöne Auszeichnung, freut sich Groß. Die Beurkundung könnte noch mehr Besucher in die katholische Kirchengemeinde St. Jodokus in Wiesental locken. "Besonders freuen wir uns über Besuchergruppen, die hier auch einen Gottesdienst feiern wollen", lädt Groß ein.

Großes und Großartiges

Das von dem Künstler Otfried Kallfass entworfene liturgische Gerät kann von mehreren Personen an Stangen in die Kirche getragen werden und mit einem an der Decke befestigten Stahlseil frei schwingen. Die Oberfläche der silbernen Hohlkugel erinnert an einen qualmenden Himmelskörper. Neben Kratern und Meteoriteneinschlägen sind Flusstäler, Erdspalten und Gebirge zu erkennen.

"Möge unser Weihrauchfass vielerorts duftenden Qualm verströmen, den Ruf des hartnäckigsten Messdienervereins unseres Planeten verbreiten, den Kritikern die Sinne benebeln und ewig zur höheren Ehre Gottes schwingen", betont der Künstler Kallfass in der Festschrift. Weihrauch besteht aus kleinen Harzkügelchen des orientalischen Boswellia-Baums.

Auch den früheren Freiburger Erzbischof und ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, begeistert das riesige Weihrauchgefäß und das Engagement der Ministranten. So werde für alle sichtbar, dass es in der Kirche nicht nur Großes und Großartiges wie dieses Weihrauchfass gibt, sondern dass es darauf ankommt, sich in der Kirche einzubringen und seine Fähigkeiten und Talente einzusetzen, sagte Zollitsch anlässlich des Weltrekord-Eintrags.