"Im Moment herrscht in Deutschland wegen der Flüchtlingskrise sowieso eine sehr angespannte Situation und rechtspopulistische Gruppen wie 'Pegida' oder die AfD werden das für sich ausnutzen", sagte Sofuoglu der "Stuttgarter Zeitung".
Gleichzeitig forderte Sofuoglu, dass sich die Muslime in Deutschland und auch die muslimischen Verbände nun ausdrücklich gegen die Gewalt stellen. "Es ist an der Zeit, dass klare Worte gegen den Terror des IS formuliert werden. Fehl am Platz wären jetzt besänftigende Sätze in der Art, dass der Islam im Grunde eine Religion des Friedens ist und solche Gewaltexzesse nicht gutheißt." Sofuoglu betonte: "Wir Muslime müssen den Terror jetzt entschieden und für jeden laut hörbar verurteilen."
Unterdessen warnte Grünen-Chef Cem Özdemir davor, angesichts des Terrors in Paris Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Natürlich müssten Sicherheitsmaßnahmen überprüft werden, sagte Özdemir in Berlin dem "Tagesspiegel am Sonntag". Aber "wenn rechte Fanatiker hierzulande jetzt die Flüchtlinge, die häufig selbst vor dem IS geflohen sind, zur Zielscheibe erklären, dann verhöhnen sie die Opfer in Paris nachträglich."
Wer die Terrororganisation Islamischer Staat (IS), die sich zu der Anschlagsserie in Paris bekannt hat, wirksam stoppen und verhindern wolle, dass Jugendliche sich auch in Deutschland radikalisieren, der müsse sich "mit den ideologischen und finanziellen Quellen des dschihadistischen Faschismus" beschäftigen, sagte Özdemir.
"Der IS kommt nicht aus dem Nichts, sondern wird von reichen Fanatikern aus den Golfstaaten und Saudi-Arabien finanziert." Diese Länder würden indes "als unsere angeblichen Verbündeten und engen Wirtschaftspartner" behandelt. Dies sei "Heuchelei pur", kritisierte der Grünen-Politiker.