"Wir sind tief erschüttert über die hasserfüllte Welle der Gewalt in Paris", erklärten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Samstag. Die Anschläge von Paris seien letztlich "ein Anschlag auf alle Menschen und auf Europa".
"Als Christen und über Religionen und Weltanschauungen hinweg werden wir trotz des Terrors zusammenstehen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung von EKD und Deutscher Bischofskonferenz. "In diesen Stunden gilt unsere Anteilnahme den Opfern und Angehörigen. Wo die Worte über die unfassbaren Taten versagen, ist für uns Christen Zeit zu beten. Wir beten für die Opfer", erklärten Marx und Bedford-Strohm.
Kirche Frankreich: Für die Menschen da sein
Die Vereinigte Evangelische Kirche Frankreichs bat ihre Gemeinden, für die Menschen da zu sein. "Die Worte fehlen vor dem Horror und der Absurdität dieses Massakers", erklärte Pfarrer Laurent Schlumberger. Die Kirchen könnten nur anbieten, den Menschen zuzuhören, ihnen Trost zu spenden und sich für die Solidarität einzusetzen. In der Deutschen Evangelischen Christuskirche in Paris sollte am Samstagabend eine Andacht mit Gebet für die Opfer des Anschlags stattfinden.
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, sagte: "Wir sind geschockt von dem Terror, den wir in Paris erlebt haben." Er appellierte, dass "bei es bei allem Grauen nun umso wichtiger ist, einen klaren Verstand zu behalten". Jung: "Es wäre schlimm, wenn politische Kräfte jetzt in unserem Land daraus Kapital schlagen würden und beispielsweise Migranten plötzlich unter einen terroristischen Generalverdacht stellten".
Meister: In keiner Religion hat Terror einen Platz
Landesbischof Ralf Meister sagte in Hannover: "Diese feigen Gräueltaten sollen in Europa Angst schüren und sind ein Angriff auf die Freiheitsrechte. Umso wichtiger wird es sein, dass Christen entschlossen in Respekt voreinander und in Achtung aller Menschen, egal welcher Herkunft oder Religion, leben und handeln. Denn in keiner Religion haben Gewalt und Terror einen legitimen Platz."
Ich bin davon überzeugt, dass die muslimischen Verbände und die christlichen Kirchen ihren Dialog auf allen Ebenen verstärken und zusammenhalten müssen, um der Ideologie des IS entgegenzutreten. Gleichzeitig müssen wir allen Ländern helfen, die direkt mit dem IS konfrontiert sind. Der nötige Kampf gegen den Terror darf jedoch nicht auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen werden, die vor denselben Mördern fliehen, die in Paris die Attentate verübt haben."
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Anschläge von Paris als "feigen und perfiden Massenmord" verurteilt. Der islamische Verband "Conseil français du culte musulman" verurteilte die Angriffe der französischen Zeitung "La Croix" zufolge als "abscheulich" und "abstoßend". Er rief alle Franzosen zur Einheit und Solidarität auf.
Der Pariser Erzbischof André Vingt-Trois sagte: "Unser Land erlebt erneut den Schmerz der Trauer und muss sich der von fanatischen Gruppen propagierten Barbarei entgegenstellen", erklärte er am Samstag in Paris. Er rief alle Pariser Kirchengemeinden dazu auf, sich an die Aufforderungen der Sicherheitskräfte zu halten und das Wochenende zum Trauern und zum Gebet zu nutzen.
Der Vorsitzende der katholischen französischen Bischofskonferenz, Georges Pontier, sprach am Samstag von einer bisher "unerreichten Barbarei".
Vatikansprecher: "wahnsinnige Gewalt"
Auch der Dachverband der jüdischen Institutionen in Frankreich, der "Conseil Représentatif des Institutions Juives de France", reagierte mit Bestürzung auf die Anschläge. "Worte können den Horror nicht beschreiben, der auf Paris hereingebrochen ist", erklärte der Dachverband. Die demokratischen Länder müssten sich gegen diesen Fanatismus zur Wehr setzen.
Vatikansprecher Federico Lombardi verurteilte die Anschlagsserie als "wahnsinnige Gewalt des Terrors und des Hasses". Er verurteile die Angriffe "gemeinsam mit dem Papst und allen Menschen, die den Frieden lieben" aufs Schärfste, sagte Lombardi Radio Vatikan. Die Attentate erforderten eine "entschiedene und solidarische Reaktion", um der Ausbreitung von mörderischem Hass in allen seinen Formen entgegenzutreten.