Potsdam nimmt Abschied von Elias und Mohamed

Kerzen und Plüschtiere stehen Potsdam kurz vor einer Gedenkfeier neben einem Foto des ermordeten Elias.
Foto: dpa/Ralf Hirschberger
Kerzen und Plüschtiere stehen Potsdam kurz vor einer Gedenkfeier neben einem Foto des ermordeten Elias.
Potsdam nimmt Abschied von Elias und Mohamed
Bürger, Kirchen und Politiker der Stadt Potsdam haben am Dienstagabend Abschied von den ermordeten Jungen Elias und Mohamed genommen.

Bei der stillen Gedenkveranstaltung im Stadtteil Schlaatz wurden unter anderem Kerzen an die Besucher verteilt und ein Kondolenzbuch ausgelegt.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) drückte der Familie des kleinen Elias sein Mitgefühl aus. "Wir stehen hier bestürzt und fassungslos über die Grausamkeit dieser Taten", sagte er. Jakobs dankte den vielen freiwilligen Helfern, die nach dem Verschwinden von Elias im Juli lange nach dem Jungen gesucht hatten. Dies habe "Potsdam, dem Land, einfach allen gezeigt, wozu unsere Gesellschaft fähig ist: zusammenzustehen, wenn die Not am größten ist", sagte der Politiker.

"Überwinde das Böse mit Gutem"

Vertreter von evangelischer und katholischer Kirche entzündeten drei Kerzen - je eine für Mohamed, Elias und Inga. Die Kerze für das Mädchen werde als Zeichen der Hoffnung entfacht, betonte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Potsdam, Joachim Zehner, vor der Veranstaltung. Die fünfjährige Inga war Anfang Mai spurlos aus dem sachsen-anhaltischen Stendal verschwunden. Von dem Mädchen fehlt jede Spur.

Laut Zehner stand die Trauerfeier unter dem Thema "Lass' dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem". In den kommenden Tagen stünden die Stern- und die Nikolaikirche in Potsdam als Orte des Gedenkens offen, fügte der Superintendent hinzu. Zudem werde er den Oberbürgermeister bitten, das Kondolenzbuch ab Mittwoch in der Sternkirche auszulegen.



Der sechs Jahre alte Elias war am 8. Juli von einem Spielplatz im Schlaatz verschwunden. Der vierjährige Flüchtlingsjunge Mohamed verschwand am 1. Oktober aus der Obhut seiner Mutter vom Gelände des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso). Hinweise nach einer Fahndung mit Fotos und Videos führten die Ermittler am vergangenen Donnerstag zu Silvio S. aus dem brandenburgischen Niedergörsdorf bei Jüterbog (Kreis Teltow-Fläming).

Der 32-Jährige übergab der Polizei Mohameds Leiche und gestand, beide Jungen getötet zu haben. Kurz darauf wurde Elias Leichnam in einer Kleingartenkolonie in Luckenwalde (Kreis Teltow-Fläming) entdeckt. Seitdem schweigt der mutmaßliche Täter. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat die Ermittlungen übernommen.