Das 500. Reformationsjubiläum 2017 sei ein guter Zeitpunkt, über die Erwartung einer permanenten materiellen Wohlstandssteigerung nachzudenken, sagte Schellnhuber dem Berliner "Tagesspiegel". Zwar werde der Umweltdiskurs in der evangelischen Kirche durchaus geführt. "Aber die wahre Leidenschaft ist bisher nicht entstanden", sagte Schellnhuber, der unter anderem die Bundesregierung, die EU-Kommission und den Vatikan berät.
Ähnlich wie die deutschen Gewerkschaften hätten die Protestanten ein Problem mit ihrem Fortschrittsbegriff. Die Bewahrung der Schöpfung sollte aus Sicht Schellnhubers stärker in den Vordergrund gerückt werden als "die immerwährende Expansion der fleißigen, unermüdlich schaffenden Menschen über die Erde". Vielleicht fänden Menschen "Erfüllung in der Arbeit - aber kein Glück", sagte der Klimaforscher.