Die Forderungen theologisch konservativer Christen bei der Überarbeitung des Papiers seien "im Wesentlichen" erfüllt, sagte Kern am Sonntag in Stuttgart vor mehreren tausend Besuchern des Landeskongresses des Verbandes. "Die Regierung hat den Bildungsplan substanziell verändert", betonte der Theologe.
Bei einem Gespräch mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hätten theologisch konservative Christen gefordert, eine einseitige Betonung der Akzeptanz sexueller Vielfalt zurückzunehmen. Außerdem hätten sie sich dafür eingesetzt, dass das dem Grundgesetz zugrundeliegende christliche Menschenbild statt der "Gender-Ideologie" die Basis des Bildungsplans bilden solle. Dazu gehöre auch, an Ehe und Familie als Leitbild festzuhalten. Man sei dankbar, dass man mit den Protesten etwas erreicht habe.
Sorgen macht den Pietisten dagegen der Aktionsplan der Landesregierung zur Akzeptanz sexueller Vielfalt. Dort werde die christliche Sichtweise als "veraltetes Menschenbild" abgetan und ein neues Menschenbild konstruiert, dass statt von Mann und Frau von bis zu 4.000 Geschlechtern rede. Kern vertrat die Ansicht, dass gerade das christliche Menschenbild Deutschland in den vergangenen 70 Jahren Freiheit und Frieden ermöglicht habe.
An dem Pietistentreffen in der Porsche-Arena nahm mit Weihbischof Thomas Maria Renz von der Diözese Rottenburg-Stuttgart erstmals ein katholischer Bischof teil. Mit seiner Beteiligung wollten die Veranstalter nach eigenen Angaben ein überkonfessionell getragenes Gebet für das Land anstoßen. Bei der Konferenz ging es auch um die Aufnahme von Flüchtlingen und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen.