Köln (epd)Die ehrenamtlich arbeitenden Gebetsstätten seien für viele Menschen eine Anlaufstelle, sagte die Generalsekretärin des Islamverbands, Nurhan Soykan, in Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd). Muslimische Helfer seien in den Erstaufnahmelagern, um zu übersetzen, bei Behördengängen zu helfen oder Essen zu verteilen. Außerdem biete die Organisation Beratung für Pflegefamilien an, die unbegleitete Flüchtlinge aufnehmen wollten. Weitere bundesweite Projekte seien in den Startlöchern.
Fehlende Koordination
"Da passiert schon sehr viel", sagte Soykan. "Es ist aber leider nicht so koordiniert gewesen, weil wir kein ausgebautes Wohlfahrtssystem haben wie die anderen Religionsgemeinschaften", erläuterte sie mit Blick auf die kirchlichen Hilfsorganisationen Diakonisches Werk und Caritas. Vergleichbare Strukturen unter den Muslimen müssten noch aufgebaut werden.
Nach Einschätzung der Kölner Rechtsanwältin werden sich die Strukturen vor allem der arabisch geprägten Moscheevereine durch die vielen Flüchtlinge aus Ländern des Nahen Ostens verändern. "Wir haben großen Zulauf in diese Gemeinden, unsere Mitgliedszahlen haben sich sehr verändert", sagte Soykan. "Die arabischsprachige Community wird auf jeden Fall anwachsen." Es sei wichtig, für die neu Hinzukommenden passende Angebote zu machen. Dazu zählten Integrations- und Sprachkurse sowie eine psychologische Betreuung für traumatisierte Menschen.
IS-Kämpfer unter den Flüchtlingen?
Wie viele Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) unter den Syrern oder Irakern sind, die derzeit nach Deutschland kommen, ist unklar. "Man hat natürlich die Sorge, dass unter den Flüchtlingen auch IS-Kämpfer sein könnten, die radikalisiert sind", räumte Soykan an. Mit solchen Gefahren sei immer zu rechnen. "Wir haben ein Auge darauf", kündigte die Vertreterin des Zentralrats an. "Unsere Mitglieder sind sensibilisiert."