Hannover (epd)"Ich erhoffe mir Erkenntnisse darüber, wie es dazu kommen kann, dass junge Menschen in den Krieg gehen", sagte Avni Altiner, Vorsitzender des Landesverbandes Schura, einem Zusammenschluss von Moschee-Vereinen in Niedersachsen, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).
Altiner betonte, er habe allerdings auch die Befürchtung, dass der Prozess negative Einstellungen gegenüber Muslimen fördere. Denn viele Menschen machten keinen Unterschied zwischen Islamisten und Muslimen.
2014 für den "Islamischen Staat" gekämpft
Am Montag beginnt vor dem Oberlandesgericht Celle der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Terror-Unterstützer Ayoub B. und Ebrahim H. B. aus Wolfsburg. Sie hatten im Sommer 2014 für die Terror-Organisation "Islamischer Staat" in Syrien gekämpft und waren im Herbst zurück nach Deutschland geflohen.
Auffällig sei, dass 98 Prozent der ausreisenden Jugendlichen aus wenig religiösen Elternhäusern stammten, sagte Altiner: "Sie hatten bis zu ihrer Radikalisierung kaum Kontakt mit dem Islam. Sie sind damit wie Konvertiten. Sie wissen alles besser, sie wollen alles verändern, und sie wollen Revolutionen durchführen."
Radikale Prediger haben Hausverbot
In allen Moscheegemeinden des Verbandes gebe es schon seit Jahren die Regel, "dass wir keinen an das Mikrofon lassen, den wir nicht kennen. Radikale Prediger haben bei uns Hausverbot".