Der norwegische Lutheraner Tveit kritisierte die internationale Gemeinschaft: Deren Unfähigkeit, politische Lösungen für die Region zu finden sei "ethisch unerträglich". Die internationale Gemeinschaft trage eine Verantwortung und müsse sofort Maßnahmen finden, um die Konflikte in der Region zu beenden.
Der ÖRK-Generalsekretär unterstrich zudem, dass sein Verband nicht an eine militärische Lösung für den mehr als vier Jahre dauernden Bürgerkrieg in Syrien glaube. Tveit betonte, dass der Weltkirchenrat alle Initiativen unterstütze, die einen stabilen und gerechten Frieden in die krisengeschüttelte Region bringen könnten. Dabei sollten die Religionsgemeinschaften ein stärkere Rolle spielen, empfahl Tveit.
Mit dem Christentum drohe auch die kulturelle und religiöse Vielfalt in der Region zu verschwinden, sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen. Im Irak und in Syrien verfolgt die Terrormiliz "Islamischer Staat" Andersgläubige. Hunderttausende Christen flohen vor den Fanatikern.
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Christen verlassen auch andere Länder und Gebiete der Region wie die palästinensischen Territorien. Motive sind Armut und Angst vor Diskriminierung und terroristischen Gewalttaten. Vertreter lokaler Kirchen warnen schon lange davor, dass die Zahl der Christen im Heiligen Land immer weiter schwindet. Kritiker werfen dem ÖRK vor, im Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis Einseitigkeit vor. Der ÖRK setze sich fast nur für die Belange der Palästinenser ein.
Der ÖRK-Generalsekretär sprach auf einer internationalen Konferenz über Pluralismus und friedliche Koexistenz im Nahen und Mittleren Osten. Dabei dankte er der griechisch-orthodoxen Kirche für ihre Flüchtlingshilfe. Die Kirche zeige generöse Gastfreundschaft für viele Menschen, die vor schrecklichen Kriegen nach Europa geflüchtet seien.
Die knapp 350 anglikanischen, protestantischen und orthodoxen Kirchen des Weltkirchenrats repräsentieren mehr als 500 Millionen Gläubige. Die katholische Kirche ist kein Mitglied des Dachverbandes mit Sitz in Genf.